Deswegen kann die Antwort auf die Verbreitung von Gewalt und Terror und der damit verbundenen Unsicherheit nicht im Abschotten liegen. Stattdessen muss die westliche Welt einen Weg finden, wie sie ihre Offenheit und ihre arbeitsteilige Produktion aufrechterhalten kann, ohne gleichzeitig die Sicherheit nicht zu vernachlässigen.
Dies ist nicht leicht. Denn für die Islamisten des IS scheint die Logik der Opportunitätskosten nicht zuzutreffen; Argumente gelten ihnen in ihrem Hass offenbar wenig. Dennoch werden sie es schwerer haben, Gehör zu finden, wenn ihre potentiellen Anhänger einen steigenden Wohlstand verspüren. Dies gilt vor allem in Entwicklungsländern, aber auch in westlichen Ländern. Gerade in Frankreich, wo die Integration der Einwanderer aus Nordafrika nicht besonders gut gelungen zu sein scheint und ihre wirtschaftliche Lage schlecht ist, muss mehr dafür getan werden.
Nach dem Angriff auf das World Trade Center am 11. September 2001 hat die Weltgemeinschaft die richtige Reaktion gewählt. Sie hat die Doha-Runde zur weiteren Liberalisierung des Welthandels gestartet. Dabei war sie klug genug, diese Runde explizit als Entwicklungsrunde zu organisieren, indem die Interessen der Entwicklungsländer besonders ernst genommen wurden.
Leider ist die Doha-Runde bis heute nicht abgeschlossen, und die zahlreichen Bemühungen der Industrieländer, sogenannte Mega-Regionals, das heißt Freihandelsabkommen zwischen reichen Volkswirtschaften, die einen großen Teil des Welthandels unter sich ausmachen, anzustreben, tragen nicht zum erfolgreichen Abschluss bei.
Dabei wäre es nicht nur für uns in Europa wichtig, weiterhin intensiv in die globale Arbeitsteilung eingebunden zu sein. Auch für die Entwicklungsländer ist ein Schub im Auß0enhandel bitter nötig; damit ließen sich auch die Fluchtursachen in einigen afrikanischen Ländern wirkungsvoll bekämpfen, wenigstens in der mittleren und langen Frist. Je später man damit beginnt, desto länger dauert dieser Prozess.
Definitionen und Zusammenhänge
In Asien nannte man sie „amucos“ - Krieger, die den Feind ohne Angst vor dem Tod angreifen und vernichten. Heute beschreibt der Begriff in der Regel blindwütige Aggressionen – mit und ohne Todesopfer. Die meisten Amokläufer sind männlich und eigentlich unauffällig, in vielen Fällen ledig oder geschieden. Neben psychisch kranken Tätern gibt es auch Amokläufer, die aus banalen Gründen plötzlich ausrasten. Angst, Demütigung oder Eifersucht haben sich oft lange aufgestaut, bevor es zur Katastrophe kommt. Teils werden Taten auch im Kopf durchgespielt. „Amok“ kommt aus dem Malaiischen und bedeutet „wütend“ oder „rasend“.
Attentate sind politisch oder ideologisch motivierte Anschläge auf das Leben eines Menschen, meistens auf im öffentlichen Leben stehende Persönlichkeiten. Der Ausdruck „Attentäter“ wiederum wird auch für Menschen verwendet, die einen Anschlag auf mehrere Menschen begehen. Terroristische Attentäter zielen etwa auf Angehörige eines ihnen verhassten Systems oder einer Religion ab. Mit Anschlägen auf öffentlichen Plätzen, in Verkehrsmitteln oder auf Feste versuchen sie, in der Bevölkerung Angst und Schrecken zu verbreiten. Der Begriff „Attentat“ leitet sich vom lateinischen attentare (versuchen) im Sinne eines versuchten Verbrechens ab.
Terrorismus ist politisch motivierte, systematisch geplante Gewalt, die sich gegen den gesellschaftlichen Status quo richtet und auf politische, religiöse oder ideologische Veränderung ausgerichtet ist. Dass Terroristen töten und zerstören, ist Mittel zum Zweck. Sie wollen vor allem Verunsicherung in die Gesellschaft tragen. Terrorakte richten sich oft gegen die Zivilbevölkerung oder symbolträchtige Ziele.
Terror geht auf das lateinische Wort „terrere“ zurück, was „erschrecken“ oder „einschüchtern“ bedeutet. Terror und Terrorismus werden oft gleichbedeutend verwendet. Im Unterschied zum Terrorismus bezeichnet der Begriff „Terror“ aber eher das Machtinstrumentarium eines Staates. Der „Terror von oben“ steht für eine Schreckensherrschaft, die willkürlich und systematisch Gewalt ausübt, um Bürger und oppositionelle Gruppen einzuschüchtern. Auch in die Umgangssprache hat der Begriff Eingang gefunden - etwa für extreme Belästigung, zum Beispiel Telefonterror.
Das Fazit kann nur lauten, dass Trump, Gauland, Le Pen und Campact in ihrem Urteil falsch liegen. Mehr Abschottung gegen Fremde, ob Mexikaner, Muslime oder Texaner, schadet erheblich mehr als dass es hilft. Mehr Handel und Investitionen schafft Vertrauen und erhöht den Wohlstand. Dies ist nicht die einzige Strategie zur Lösung der gegenwärtigen Probleme der Welt, aber ohne sie fällt diese Lösung ungleich schwerer. Es ist an der Zeit, die Doha-Runde wiederzubeleben und zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.