Der Westen versucht nun, dem Treiben ein Ende zu bereiten. Deutschland wird Waffen an die Kurden liefern. Ein richtiger Schritt?
Natürlich müssen wir den Kurden helfen. Natürlich müssen wir den Jesiden helfen. Deswegen begrüße ich generell die Bereitschaft, die bedrohten Volksstämme zu unterstützen. Auch militärisch. Aber wir sollten bedenken, dass Gewalt alleine, nicht die Lösung der Probleme ist.
Diese Waffen liefert Deutschland in den Nordirak
Das G3 kann Ziele in bis zu 300 Metern Entfernung treffen, mit Zielfernrohr reicht es bis zu 600 Meter weit. Der automatische Rückstoßlader wird von allen Truppenteilen des Heeres genutzt.
Das G6 soll nach Angaben der Bundeswehr „überraschend auftauchende Ziele reaktionsschnell“ bekämpfen. Es zeichne sich durch seine einfache Bauweise aus, heißt es.
Das MG3 gilt als „schwere Waffe“ und wird unter anderem zur Abwehr gegnerischer Flugzeuge eingesetzt. Es kommt auch an Bord von Kampfpanzern oder Hubschraubern zum Einsatz.
Die P1 dient „zur Selbstverteidigung im Nahkampf“ und wird vor allem von Sanitäts- und Führungspersonal genutzt. Mittlerweile wurde sie in vielen Bereichen vom Modell P8 abgelöst.
Die tragbare Panzerabwehrwaffe "Milan" kann gepanzerte Fahrzeuge in einer Entfernung von 300 Metern bis zu fast zwei Kilometern zerstören. Der mit einem Gefechtskopf bestückte Flugkörper durchschlägt bis zu 70 Zentimeter dicken Panzerstahl.
Die Panzerfaust 3 zerstört leicht gepanzerte Fahrzeuge oder Bunker. Die Waffe kann aus geschlossenen Räumen heraus abgefeuert werden und kommt auch in der Schweiz und den Niederlanden zum Einsatz.
Die schweren Panzerfäuste der Bundeswehr werden seit Mitte der 1990er Jahre nur noch für Leuchtmunition genutzt und daher auch als „Leuchtbüchsen“ bezeichnet. Sie leuchten das Gelände in einem Radius von etwa 400 Metern aus.
Signalpistolen gehören unter anderem zur Ausstattung von Gruppen- und Zugführern. Damit werden Leucht- und Signalmunition sowie Rauch- und Knallpatronen abgefeuert.
Die DM51 gibt es seit 1974 in der Bundeswehr. Sie wiegt 450 Gramm und beinhaltet rund 5700 Stahlkugeln. Ihr Wirkradius beträgt bis zu 20 Meter.
Was wäre die Lösung?
Bomben können Leben ausrotten, aber nicht die Armut besiegen. Im ersten Schritt müssen wir IS militärisch zurückdrängen. Perspektivisch aber ist es wichtig, die Ursache zu bekämpfen, warum diese Terroristen bei so vielen Menschen Gehör finden. Wir müssen die Lebensbedingungen der Familien im Irak, in Syrien, in Palästina und vielen weiteren Staaten verbessern. Wir brauchen Frieden, Bildung und Wohlstand. Deswegen warne ich auch vor militärischen Alleingängen.
Es reicht nicht aus, wenn sich nur Deutschland Gedanken macht, wie IS zu bekämpfen ist. Die internationale Gemeinschaft muss sich zusammenschließen und über die nötigen Schritte beraten – bei möglichen Militärinterventionen sowie beim Wiederaufbau der fragilen Staaten und Regionen. In meinen Augen ist der UN-Sicherheitsrat dafür der geeignete Ort. Er sollte über das Thema diskutieren und eine Resolution verabschieden.
Der Sicherheitsrat hat in der Vergangenheit oft quälend lange gebraucht, um zu einer Entscheidung zu kommen.
Das stimmt. Aber das lasse ich als Argument für Alleingänge nicht gelten. Wir dürfen nicht die Fehler des Irak-Kriegs wiederholen und außerhalb des Völkerrechts agieren. Wir brauchen eine Legitimation für einen militärischen Einsatz, und den kann nur der UN-Sicherheitsrat liefern. Das sollte mit Blick auf ISIS auch nicht all zu schwer sein und zu lange dauern. Ich glaube, alle Nationen sind sich einig, dass IS gestoppt werden muss. Der Kampf gegen islamische Terroristen in Mali könnte als Vorbild gelten.
Dort hat Frankreich die Führung übernommen, Deutschland war wenig begeistert über die Offensive.
Frankreich hat die Führung übernommen, ja. Aber es wurde von Deutschland und weiteren Nationen unterstützt. Wer letztendlich die Dinge in die Hand nimmt, ob Paris, Berlin oder Washington ist egal. Wichtig ist, dass es unter dem Dach der UN passiert.
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Sollte Deutschland ganz allgemein und abseits der aktuellen Debatte über den Kampf gegen IS angesichts seiner Stärke mehr Führung in der Welt übernehmen?
Deutschland ist eine Wirtschaftsmacht und deswegen wäre es auch logisch, wenn das Land politisch in internationalen Fragen den Ton angibt. Aber sich politisch zu engagieren heißt nicht, seine Überzeugungen mit Waffengewalt durchzusetzen. Deutschland versteht sich nach meinem Verständnis als "soft power" und das begrüße ich. Die Bundesregierung sollte sich dafür einsetzen, dass Konflikte – wo es geht – diplomatisch gelöst werden können.