Friedensverhandlungen im Blick Waffenruhe in Syrien hält weitestgehend

Die seit Mitternacht geltende Waffenruhe in Syrien scheint vorerst zu halten. Bis Mittag soll es nur einfache Scharmützel gegeben haben. Als nächstes soll es Friedensverhandlungen in der kasachischen Hauptstadt geben.

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Vereinzelt gibt es zwar noch kleinere Gefechte, die Waffenruhe scheint von allen Parteien aber eingehalten zu werden. Quelle: dpa

Beirut/Ankara Eine von Russland und der Türkei ausgehandelte landesweite Waffenruhe in Syrien hat am Freitag zunächst gehalten. Sie galt ab Mitternacht, schloss allerdings Extremisten der Miliz Islamischer Staat aus. Unklar war, ob die Waffenruhe auch für Al-Kaida-Ableger wie die frühere Nusra-Front gilt. Nach Angaben der syrischen Armee ist das nicht der Fall. Rebellenvertreter erklärten jedoch, auch die heute unter dem Namen Dschabhat Fateh al-Scham auftretende Gruppe sei in die Vereinbarung eingeschlossen. Die Dschihadisten-Gruppe Ahrar al-Scham erklärte, sie habe die Vereinbarung nicht unterzeichnet.

Kurz nach Mitternacht berichteten Beobachter und Rebellen noch von einzelnen Gefechten zwischen Aufständischen und Regierungstruppen entlang der Provinzgrenze zwischen Idlib und Hama. Auch aus einigen anderen Teilen des Landes wurden Schüsse gemeldet. Später flauten die Scharmützel aber ab und die Waffenruhe wurde weitgehend befolgt. Gegen Mittag wurden Gefechte aus der Umgebung der Hauptstadt Damaskus gemeldet.

Das russische Verteidigungsministerium erklärte, mehrere Rebellengruppen hätten die Vereinbarung zur Einstellung der Kämpfe unterzeichnet. Einige Rebellenvertreter erklärten, sie würden die Waffenruhe akzeptieren. Auch ein Sprecher der Freien Syrischen Armee (FSA), eines losen Zusammenschlusses von oppositionellen Gruppen, sagte, sie würden sich an die Waffenruhe halten. Ein FSA-Kommandeur zeigte sich zuversichtlich, dass der dritte Anlauf in diesem Jahr erfolgreich sein könnte. „Neu ist die internationale Beteiligung“, sagte Fares al-Bajusch. Im Februar und im September waren Abmachungen über eine Feuereinstellung schon nach wenigen Wochen gescheitert.

Jetzt könnten als nächster Schritt Friedensverhandlungen in der kasachischen Hauptstadt Astana folgen. An ihnen sollen Vertreter der syrischen Regierung, Russlands, der Türkei und Irans teilnehmen. Unklar ist, welche Rebellengruppen anwesend sein werden. Die USA sind nicht daran beteiligt. Dies sei eine Folge der Frustration in Russland und der Türkei über die US-Politik in Syrien, sagten Insider. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte, die USA könnten sich dem Friedensprozess anschließen, wenn Donald Trump das Präsidentenamt am 20. Januar übernommen habe. Er wolle auch Ägypten, Saudi-Arabien, Katar, Irak, Jordanien und die Vereinten Nationen einbeziehen.

Im anhaltenden Kampf gegen den IS in Syrien hat die russische Luftwaffe anscheinend erstmals die türkischen Streitkräfte mit Angriffen auf IS-Einrichtungen im Gebiet von Al-Bab im Norden Syriens unterstützt. Dabei seien zwölf Extremisten getötet worden, teilte die türkische Armee mit. Türkische Kampfflugzeuge hätten ebenfalls IS-Einrichtungen bei Al-Bab sowie bei Daglabasch angegriffen. Sie hätten 17 Ziele zerstört und 26 IS-Kämpfer getötet. Bei einem IS-Angriff südlich von Asrak wurde den Angaben zufolge ein türkischer Soldat getötet. Die Türkei will mit ihrer Offensive den IS, aber auch kurdische Kämpfer aus einem Streifen jenseits ihrer Grenze zu Syrien vertreiben. Seit dem Beginn der Aktion Ende August seien 1171 IS-Kämpfer und 291 kurdische Kämpfer getötet worden, erklärte das türkische Militär.

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