G20-Gipfel in China 24 Stunden für sieben Weltthemen

Strukturreformen, Türkei, Syrien-Konflikt: Die G20-Länder müssen in Hangzhou über viele Themen beraten. Die Zeit des Gipfeltreffens dürfte dafür kaum reichen. Was die sieben wichtigsten Vorhaben und Konflikte sind.

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China hat Innovation zum Leitthema des G20-Gipfels gemacht. Quelle: AP

Hangzhou China hat sich rausgeputzt. Das Konferenzzentrum in der ostchinesischen Stadt Hangzhou ist gerade erst fertiggestellt worden. Lange hat die Volksrepublik nicht mehr so viele hochrangige Staats- und Regierungschefs begrüßt, wie zum Gipfeltreffen der 20 wichtigsten Schwellen- und Industrieländer (G20), das am Sonntag beginnt. Doch die gut 24 Stunden sind eigentlich viel zu kurz, um über die drängenden Probleme zu entscheiden. Das hier sind die wichtigsten Themen:

Strukturreformen: Deutschland und China fordern zum G20-Gipfel gemeinsam, dass die Staaten sich auf langfristige Strukturreformen konzentrieren. Das soll das weltweite Wachstum langfristig sichern. Insbesondere die Vereinigten Staaten sehen das allerdings anders. Sie fordern staatliche Konjunkturpakete, um die Weltwirtschaft zu stärken. US-Finanzminister Jack Lew bekräftigte vor seinem Abflug nach Hangzhou, dass er beim Gipfel darauf drängen werde, dass die G20 mehr Geld für ein besseres globales Wachstum locker machten.

Welthandel: Seit Jahren bekräftigen die G20, den freien Handel zu stärken. Doch selten liebäugelten so viele Staaten mit Protektionismus. Der Streit zwischen der EU und den USA um die Steuernachforderung für Apple könnte sich zu einem größeren Konflikt ausweiten.

Steueroasen: Die milliardenschwere Steuernachforderung der EU an Apple hat die Debatte um Steuervermeidungstricks großer internationaler Konzerne befeuert. Seit Jahren versuchen sich die G20 auf allgemein verbindliche Regeln zu einigen. Erst vergangenes Jahr hatten sie 15 Vorschläge ausgesprochen. Doch die USA haben der EU bereits nach der Entscheidung zu Apple gedroht. Das könnte Fortschritte bei dem Thema auf Jahre blockieren.


Brexit, Erdogan und die Konjunktur

Konjunktur: China hat Innovation zum Leitthema des G20-Gipfels gemacht. Wandlungsfähige Unternehmen sollen das weltweite Wachstum sichern. Dazu präsentiert Peking seine stärksten Internetfirmen wie Alibaba. Die G20-Staaten hatten 2014 vereinbart, mit nationalen Strategien das globale Wirtschaftswachstum bis 2018 um mindestens zwei Prozent zu erhöhen.

Brexit: Die neue britische Premierministerin Theresa May hat in China ihren ersten großen internationalen Auftritt. Und sie wird sich viele kritische Fragen gefallen lassen müssen. Die Sorgen der G20-Staaten um die Auswirkungen des britischen Austritts aus der Europäischen Union sind groß. Sie wollen von May erfahren, wie sie den Brexit organisieren will und was danach kommen soll.

Türkei: Das Verhältnis zwischen dem türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan und den USA sowie den EU-Staaten ist angespannt. Erdogan wirft den anderen Ländern mangelnde Solidarität nach dem gescheiterten Putschversuch gegen ihn vor. Die EU und die USA kritisieren hingegen sein Vorgehen gegen Kritiker. Tausende Menschen wurden bereits entlassen.

Ukraine- und Syrien-Konflikt: Die Ukraine, Syrien und die Terrormiliz IS beschäftigen die G20-Länder ebenfalls. Kanzlerin Angela Merkel dürfte mit Kremlchef Wladimir Putin über eine Neuauflage des Friedensabkommens für die Ukraine von 2015 sprechen. Zudem ist im Gespräch, ob sich China stärker in die Vermittlungen einschalten könnte.

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