G20-Gipfel Trump und Putin trafen sich ein zweites Mal

Es war ein langes, ausführliches Gespräch zwischen den Präsidenten Trump und Putin in Hamburg. Beim anschließenden Abendessen trafen sie noch einmal aufeinander. Nur ganz kurz, wie das Weiße Haus erklärt. Was gesprochen wurde, sagt niemand.

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Erst jetzt wird bekannt, dass die beiden Staatschefs in Hamburg wohl ein zweites Mal aufeinandertrafen. Quelle: Reuters

Washington US-Präsident Donald Trump und Russlands Staatschef Wladimir Putin haben beim G20-Gipfel in Hamburg nach einem mehr als zweistündigen offiziellen Treffen noch ein zweites Mal miteinander gesprochen. Das wurde erst jetzt bekannt. Das Weiße Haus bestätigte entsprechende Berichte mehrerer US-Medien, relativierte diese aber stark. Demnach haben sich Trump und Putin nur kurz am Ende des Dinners getroffen, als die Sitzordnung bereits aufgelöst worden sei.

Medien wie CNN und die „Washington Post“ hatten unter Berufung auf eine Quelle im Weißen Haus von einem Gespräch berichtet, das eine Stunde lang gedauert habe. Nur ein russischer Dolmetscher habe übersetzt. Über Inhalte wurde nichts bekannt.

Die Tatsache, dass kein US-Dolmetscher zugegen war und das Gespräch von keinem Mitarbeiter der US-Delegation aufgezeichnet wurde, sorgte für Stirnrunzeln in Washington. „Wir werden nie wissen, was diskutiert wurde“, sagte der frühere Sprecher des Außenministeriums, John Kirby, am Mittwoch bei CNN. Übersetzungen ins Russische seien auf höchster diplomatischer Ebene keineswegs banal.

Wie die „Washington Post“ berichtete, soll Trump sich während des Abendessens der Staats- und Regierungschefs in der Hamburger Elbphilharmonie von seinem Platz entfernt und neben Putin gesetzt haben. Ursprünglich hatte er laut Weißem Haus neben der Ehefrau von Japans Premierminister Shinzo Abe gesessen. In Medienberichten war davon die Rede, er habe neben dem japanischen Ministerpräsidenten gesessen.

Putin hatte laut Sitzordnung zunächst neben Melania Trump Platz genommen. Nach Darstellung des Weißen Hauses wollte Trump am Ende des Dinners lediglich zu seiner Frau stoßen und sei so mehr oder weniger zwangsläufig auch auf Putin getroffen. „Alle Politiker gingen während des Dinners frei durch den Raum und sprachen frei miteinander“, hieß es vom Weißen Haus. „Am Ende des Dinners ging er zu Frau Trump und sprach kurz mit Präsident Putin“, teilte das Weiße Haus weiter mit.

Das Weiße Haus erklärte, ein beim Abendessen anwesender US-Dolmetscher habe nur japanisch, nicht aber russisch gesprochen. Deshalb sei in der kurzen Konversation mit Putin der russische Dolmetscher zum Zuge gekommen.

Trump wies jegliche Vorwürfe von sich: „Die Falschnachricht zu einem geheimen Dinner mit Putin ist „krank““, schrieb Trump in der Nacht zum Mittwoch auf Twitter. Schließlich seien alle G20-Spitzen und deren Partner von Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeladen worden. „Selbst einem für 20 Spitzenpolitiker organisierten Abendessen in Deutschland wird ein finsterer Anstrich verpasst“, schimpfte Trump.

Diese Kritik ließ der Vorsitzende des Außenpolitischen Ausschusses im US-Repräsentantenhaus nicht gelten: Die Berichte über das zweite, bislang unbekannte Gespräch der beiden Präsidenten in Hamburg lasse „gleich mehrere Alarmglocken schrillen“, erklärte der Demokrat Eliot Engel. „Was wurde dort besprochen, das nicht während des ersten zweistündigen Treffens besprochen werden konnte? Warum waren keine anderen Regierungsvertreter – und nicht einmal ein (US-)Dolmetscher – zugegen? Und warum hat das Weiße Haus aus diesem Treffen ein Geheimnis gemacht?“ Trump sei den Amerikanern eine Erklärung schuldig.

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