G20-Proteste Hamburg findet keine Ruhe

Die dritte Nacht infolge kommt es in Hamburg zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten - obwohl der G20-Gipfels längst beendet ist. Im Schanzenviertel setzen die Beamten mehrere Wasserwerfer ein.

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Auch nach dem Ende des G20-Gipfels eskalieren die Proteste. Polizeikräfte setzen im Hamburger Schanzenviertel Wasserwerfer ein. Quelle: dpa

Hamburg Auch nach dem Ende des G20-Gipfel gehen in Hamburg Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizei weiter. Am späten Samstagabend spitzte sich erneut die Lage im Hamburger Schanzenviertel zu.

Die Polizei setzte mehrere Wasserwerfer ein, um Sitzblockaden aufzulösen. Am Rande des Schanzenviertels zogen mehr als 30 schwer bewaffnete Spezialeinsatzkräfte auf. Die Räumung wurde mit Angriffen mit Steinen und Flaschen auf Polizisten begründet. Die Demonstranten seien teils vermummt gewesen. Zudem seien bei einer Sparkassen-Filiale Fenster zu Bruch gegangen.

In der Nacht zum Samstag war es im Schanzenviertel zu schweren Krawallen und Plünderungen von Geschäften gekommen. Die Randalierer hatten zunächst mehrere Stunden lang freie Hand, bis die Polizei mit einem massiven Aufgebot samt Spezialeinsatzkräften einrückte.

Jetzt, in der dritten Nacht der gewalttätigen Proteste, griff die Polizei frühzeitig durch. „Unbeteiligte sollten sich unbedingt aus dem Bereich entfernen“, warnte sie. Der S-Bahn-Verkehr in der Innenstadt war erneut gestört. Beobachtern zufolge zogen sich die Spezialeinsatzkräfte nach einiger Zeit wieder zurück und überließen das Feld den regulären Polizeikräften.

Im Schanzenviertel hatten sich am Samstagabend wieder Hunderte versammelt. Die Polizei sprach von etwa 600 Menschen, die sich auf dem Neuen Pferdemarkt und in der Straße Schulterblatt aufhielten, wo es am Vorabend zu den Krawallen gekommen war. Zunächst sei alles ruhig gewesen, sagte ein Polizeisprecher, dann sei es im Bereich Neuer Pferdemarkt zu Angriffen auf Einsatzkräfte aus einer größeren Personengruppe heraus gekommen. Die Polizei meldete mehrere Festnahmen.

In der Gefangensammelstelle in Hamburg-Harburg befanden sich nach Angaben der Rechtsanwältin Gabriele Heinecke am Samstagabend 290 Personen. Sie kritisierte, dass es massive Probleme gebe, ihnen die Nummer des anwaltlichen Notdienstes zu geben.

„Stattdessen werden Telefonbücher hingelegt mit der Aufforderung, sich einen Anwalt herauszusuchen.“ Im wesentlichen seien die Anträge auf Haftbefehle von den Gerichten zurückgewiesen worden, dafür sei Gewahrsam bis Sonntag zwischen 15 und 18 Uhr ausgesprochen worden, sagte sie.

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