Gabriel droht Vietnam „Methoden, die man sonst in finsteren Filmen sieht“

Nach der mutmaßlichen Entführung eines Unternehmers droht die Bundesregierung Vietnam mit weiteren Maßnahmen. Außenminister Gabriel verurteilt die Tat. Der asiatische Staat hält an seiner Version der Geschichte fest.

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Der Bundesaußenminister hat zur mutmaßlichen Entführung durch den vietnamesischen Geheimdienst eine klare Meinung. Quelle: dpa

Wolfsburg Die Bundesregierung droht Vietnam wegen der mutmaßlichen Entführung eines Geschäftsmannes mit einem härteren Vorgehen. „Wir beraten jetzt auch über weitere Maßnahmen, nicht nur über die Ausweisung der Verantwortlichen“, sagte Bundesaußenminister Sigmar Gabriel am Freitag in Wolfsburg. Bei dem Betroffenen handelt es sich um Trinh Xuan Thanh, der Manager bei PetroVietnam Construction war und dem die Regierung in Hanoi nach Angaben des Auswärtigen Amtes das Verschwinden von mehreren hundert Millionen Dollar vorwirft.

Es spreche alles für die Annahme, dass eine Person mit Hilfe des vietnamesischen Geheimdienstes nach Vietnam entführt worden sei, die in Deutschland Asyl beantragt habe, sagte Gabriel. „Jedenfalls ist der mit Methoden außer Landes gebracht worden, die Sie nach unserer Auffassung ansonsten in finsteren Filmen über den Kalten Krieg sehen können, und das ist etwas, was wir nicht dulden können und nicht dulden werden.“

Die Bundesregierung hatte den Vertreter des vietnamesischen Geheimdienstes am Mittwoch zur unerwünschten Person in Deutschland erklärt. Die Regierung in Hanoi bedauerte die Reaktion des Auswärtigen Amtes, äußerte sich bisher aber nicht konkret zu dem Fall. Im vietnamesischen Staatsfernsehen wurde eine Erklärung des mutmaßlichen Entführungsopfers gezeigt, derzufolge sich der Mann selbst gestellt habe.

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