Gabriel im Kosovo EU hält die Tür für Balkanstaaten offen

Bei seinem Besuch im Kosovo betonte Gabriel, dass man den Balkanländern in puncto EU-Betritt die Tür offen halte. Gleichzeitig zeigte er Verständnis, dass der Prozess den Menschen auf dem Balkan nicht schnell genug gehe.

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Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) spricht in Pristina im Rahmen einer Pressekonferenz. Quelle: dpa

Pristina Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat allen westlichen Balkanstaaten weitere Unterstützung auf ihrem Weg in die Europäische Union zugesichert. „Wir stehen als Bundesrepublik Deutschland weiter zu unserem Wort, allen Staaten des westlichen Balkan die Tür offen zu halten“, sagte Gabriel am Donnerstag bei einem Besuch im Kosovo.

Die seit neun Jahren unabhängige, ehemalige serbische Provinz ist wie Bosnien-Herzegowina potenzieller Beitrittskandidat. Mit Serbien, Montenegro, Albanien und Mazedonien verhandelt die EU bereits über eine Mitgliedschaft. Kroatien und Slowenien sind bereits aufgenommen worden.

Gabriel zeigte Verständnis dafür, dass vielen Menschen auf dem Balkan die Annäherung an die EU nicht schnell genug gehe. Damit sie nicht den Glauben an Europa verlieren, müssten jetzt die Lebensbedingungen etwa durch Infrastrukturprojekte verbessert werden. „Es wird Geld kosten in Europa“, sagte Gabriel. „Aber ehrlich gesagt ist das vergleichsweise preiswert im Gegensatz zu der Rechnung, die wir bezahlen müssen, wenn die alten Konflikte wieder ausbrechen.“

Der Balkan war in den 1990er Jahren nach der Auflösung Jugoslawiens in Bürgerkriegen versunken. Der Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo ist bis heute nicht gelöst. Die Regierung in Belgrad betrachtet das Nachbarland weiter als abtrünnige Provinz. 114 von etwa 200 Staaten weltweit haben das Kosovo aber völkerrechtlich anerkannt, darunter die meisten EU-Länder.

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