Globaler Militarisierungsindex: Diese Länder haben am stärksten aufgerüstet

Der Globale Militarisierungsindex:

Der Globale Militarisierungsindex (GMI) bildet das relative Gewicht und die Bedeutung des Militärapparats eines Staates im Verhältnis zur Gesellschaft als Ganzes ab. Der Grad der Militarisierung wird an drei Faktoren gemessen:
- den Militärausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt und dem Anteil der staatlichen Gesundheitsausgaben am BIP
- der Gesamtzahl des militärischen Personals im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung und zu Ärzten
- der Anzahl der schweren Waffensysteme im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung

Der Index basiert auf Zahlen von 2013.

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Platz 10: Aserbaidschan

Unter den zehn Ländern mit dem höchsten Militarisierungsgrad stammen fünf aus Europa. Mit Militärausgaben von 3,4 Milliarden US-Dollar pro Jahr (das entspricht 4,7 Prozent des BIP) hat Aserbaidschan die höchsten Militärausgaben in ganz Europa – allerdings fließen auch 5,4 Prozent des BIP in den Gesundheitssektor. Pro 1000 Einwohner gibt es neun Soldaten und drei Ärzte.

Finanzieren kann Aserbaidschan diese gigantischen Ausgaben dank des Ölbooms im Land. Durch das deutlich gestiegene BIP-Wachstum gewinnt Aserbaidschan vermehrt an Selbstvertrauen – auch im Auftritt im Bergkarabachkonflikt gegenüber Armenien. Beide Staaten streiten sich um eine Region im Südkaukasus.

Für Aserbaidschan ist der wichtigste militärische Partner Russland. Doch das Land diversifiziert seit längerem seine militärischen Beziehungen. Die Ukraine ist zu einem wichtigen Lieferanten geworden und mit Südkorea verhandelt Aserbaidschan derzeit noch über den Verkauf moderner Waffensysteme.

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Platz 9: Griechenland
Durch die Finanzkrise 2009 waren zahlreiche westeuropäische Staaten gezwungen, ihre Militärausgaben zu reduzieren. Von 2009 bis 2013 fielen die Militärausgaben der europäischen Nato-Mitglieder um über neun Milliarden US-Dollar. Trotzdem gibt es weiterhin einige Länder mit einem hohen Militarisierungsgrad.
Ganz vorne mit dabei: Griechenland. Der hohe Militarisierungsgrad ist das Ergebnis eines jahrzehntelangen Aufrüstens und der nur langsamen Verringerung des Verteidigungsetats – trotz der Krise. Das Land verfügt über eine Vielzahl schwerer Waffen, wobei es zumindest bestrebt ist, die Militärausgaben auf lange Sicht zu verringern.
2009 gab Griechenland noch 7,3 Milliarden Euro für das Militär aus. 2011 waren es nur noch 4,6 Milliarden. Ein Großteil der Ausgaben fließt allerdings nicht in Rüstungskäufe sondern ins Personal.

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Platz 8: Jordanien

Die Staaten des Nahen und Mittleren Ostens investieren seit längeren Milliarden in die Modernisierung ihrer Streitkräfte und in neue Waffensysteme. Allein Saudi-Arabien hat im Januar 2012 Verträge im Wert von 60 Milliarden US-Dollar mit den USA unterzeichnet. Die Amerikaner sind der wichtigste Waffenlieferant der Region.

Die Militärausgaben Jordaniens erreichten 2009 ihren Höhepunkt – damals lagen sie bei 1,5 Milliarden US-Dollar. Bis 2013 fielen sie auf eine Milliarde. Auf 1000 Einwohner kommen in Jordanien 16 Soldaten.

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Platz 7: Südkorea

Einer von zwei Staaten aus Ostasien unter den zehn Ländern mit dem höchsten Militarisierungsgrad ist Südkorea. Das liegt daran, dass das Land noch immer mit Nordkorea im Krieg steht.

In Südkorea gibt es 695.500 Soldaten – das sind 13,2 Soldaten auf 1000 Einwohner. Zum Vergleich: Auf die gleiche Zahl an Einwohnern kommen 2,1 Ärzte. Die südkoreanischen Militärausgaben betragen 33,9 Milliarden US-Dollar (2,8 Prozent des BIP). Damit hat Südkorea – mit Ausnahme von Indien und China – das größte Militärbudget in der Region.

Für Nordkorea gibt es keine verlässlichen Daten – allerdings ist davon auszugehen, dass das Land ebenfalls einen sehr hohen Militarisierungsgrad hat.

Für Südkorea geht es vor allem um die Abschreckungswirkung. Das Gros der militärischen Anlagen ist auf Nordkorea ausgerichtet. Allerdings deutet die jüngste Forcierung auf die Marine darauf hin, dass ungelöste Territorialfragen mit Japan und China im Gelben Meer die künftige Sicherheitspolitik zunehmend beeinflussen dürften.

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Platz 6: Zypern
Wie auch Griechenland hat Zypern im Zuge der Finanzkrise Wirtschaftshilfen in Anspruch nehmen müssen. Ebenfalls wie Griechenland gibt Zypern viel Geld für das Militär aus. Im Jahr 2013 betrugen die Verteidigungsausgaben der Zyprioten 3,3 Prozent des BIPs. Damit belegt es EU-weit den dritten Platz in Bezug auf die Rüstungsausgaben.
Der hohe Militarisierungsgrad ist das Ergebnis des weiterhin anhaltenden Konflikts zwischen der griechischen und der türkischen Bevölkerungsgruppe auf der Insel.

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Platz 5: Russland
Russland verfolgt seit 2008 eine umfassende Militärreform. Im Zuge dessen wurden die Streitkräfte neu aufgestellt, die Waffensysteme modernisiert und die rüstungsindustriellen Kapazitäten umfangreich ausgebaut.
In Russland dienen 1,4 Millionen Soldaten – das entspricht zehn Soldaten pro 1000 Einwohnern. Mit Ausgaben von 87 Milliarden US-Dollar pro Jahr verfügt Russland weltweit über den drittgrößten Militärhaushalt. Die Ausgaben entsprechen 4,1 Prozent des BIP. Für das Gesundheitswesen investiert Russland 6,3 Prozent des BIP (wobei die Zahlen von 2006 sind – aktuellere sind nicht verfügbar).
Eine der Ursachen für die russische Militärexpansion seit 2008 sind die eklatanten Probleme, die das russische Militär während des Georgienkriegs hatte. Bis 2020 will Russland deshalb Milliarden in die Streitkräfte investieren.
Zwecks Modernisierung waren westliche Waffensysteme angedacht. Im Zuge der Ukraine-Krise hat Deutschland allerdings die Auslieferung eines Gefechtsübungszentrums und Frankreich die Überstellung des ersten Mistral-Hubschrauberträgers gestoppt.

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Platz 4: Syrien
Der Bürgerkrieg in Syrien und der IS-Konflikt, der in Syrien und im Irak tobt, treiben die syrischen Militärausgaben an. Das Land investiert 5,9 Prozent seines BIPs in das Militär. Das entspricht fast einer Milliarde US-Dollar. Vor Ausbruch des Bürgerkriegs umfasste das Heer 325.000 Soldaten. Mittlerweile wird die Anzahl auf 178.000 Mann geschätzt.

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Platz 3: Armenien
Armenien hat den höchsten Militarisierungsgrad unter sämtlichen europäischen Ländern – was vor allem an dem Konflikt mit Aserbaidschan liegt. Dabei handelt es sich keineswegs um einen frozen conflict. Erst am 12. November dieses Jahres haben aserbaidschanische Streitkräfte einen armenischen Kampfhubschrauber abgeschossen und dabei zwei Besatzungsmitglieder getötet.
Armenien gibt jährlich 427 Millionen US-Dollar für das Militär aus (vier Prozent des BIP) – in den Gesundheitssektor investiert Armenien 4,5 Prozent des BIP. Je 1000 Einwohner kommt das Land auf 18 Soldaten – aber nur auf vier Ärzte.
Wie auch Aserbaidschan will Armenien seine Streitkräfte modernisieren. Dabei ist es stark auf die Zusammenarbeit mit Russland angewiesen.

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Platz 2: Singapur
Singapur weist den zweithöchsten Militarisierungsgrad der Welt auf. In den vergangen Jahren hat das Land kontinuierlich seine Militärausgaben gesteigert – mittlerweile betragen sie 9,7 Milliarden US-Dollar – das entspricht 3,4 Prozent des BIP.
Die Armee ist mit 146.600 Soldaten verhältnismäßig klein – aber wegen der hochmodernen Ausrüstung ist sie sehr schlagkräftig. Auf 1000 Einwohner kommen in Singapur 28,4 Soldaten, aber nur 1,6 Ärzte.
Singapur hat in den vergangen Jahren aufgerüstet, indem es zahlreiche Kampfpanzer, Jagdflugzeuge, Luftabwehrsysteme und deutsche U-Boote gekauft hat. All das soll der Gefahrenabwehr dienen. Chinas aggressives Auftreten in der Region ist ein weiterer Grund für die hohen Militärausgaben.
Das nächste Ziel ist der Ausbau der Luftwaffe – hierfür sollen Kampfflugzeuge aus den USA gekauft werden.

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Platz 1: Israel
Über den höchsten Militarisierungsgrad der Welt verfügt Israel. Alleine 2013 hat das Land 16 Milliarden US-Dollar in seine Streitkräfte investiert – das entspricht 5,6 Prozent des BIP; die Gesundheitsausgaben betragen 7,5 Prozent des BIPs. In Israel kommen auf 1000 Einwohner 23,7 Soldaten – aber nur 3,4 Ärzte.
Der treibende Faktor für die hohe Militarisierung ist der Nahost-Konflikt. Aus Sicht Tel Avivs stellen die Aufrüstungsbemühungen vieler arabischer Staaten eine ernst zu nehmende Bedrohung dar, auf die Israel nur mit eigenen Modernisierungs- und Beschaffungsmaßnahmen reagieren kann.
Israel ist sehr darauf bedacht, eine technologische Überlegenheit in puncto Raketenabwehr und Aufklärung zu bewahren. Mit Unterstützung der USA gelang das bisher. Die USA liefern zwar auch in den arabischen Raum, sind allerdings stets darauf bedacht, dass die militärische Überlegenheit Israels gewahrt bleibt.

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