Greg Gianforte Ermittlungen gegen US-Republikaner nach Angriff auf Journalisten

Ein Handgemenge zwischen einem Republikaner und einem Journalisten sorgt in den USA für Aufregung. Für den Republikaner ist das Timing denkbar schlecht, tritt er doch bei der Nachwahl um den Abgeordnetensitz in Montana an.

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Greg Gianforte: Ermittlungen gegen US-Republikaner nach Angriff auf Journalisten Quelle: REUTERS

Ein Republikaner im US-Staat Montana muss wegen eines tätlichen Angriffs auf einen Reporter der Zeitung „The Guardian“ vor Gericht. Greg Gianforte werde beschuldigt, den Journalisten Ben Jacobs am Hals gepackt und zu Boden geworfen zu haben, sagte Sheriff Brian Gootkin am Mittwochabend (Ortszeit). Der Fall überschattet auch die Nachwahl in Montana, bei der Gianforte für die Republikaner um einen Sitz im Repräsentantenhaus antrat.

Die Wahlkampfsprecherin des Republikaners sagte, Gianforte habe sich in seinem Büro auf ein Interview mit dem Sender Fox News vorbereitet, als Jacobs ohne Erlaubnis hereingekommen sei und ihm aggressiv ein Mikrofon ins Gesicht gehalten habe. Eine Reporterin von Fox News schrieb in einem Artikel, ihr Team habe mit Verblüffung gesehen, wie Gianforte nach einigen Nachfragen zur Gesundheitsreform Jacobs plötzlich mit beiden Händen am Hals packte und zu Boden warf. Danach habe er angefangen, auf den Journalisten einzuschlagen.

In einer Audioaufnahme von der Auseinandersetzung ist zu hören, dass Gianforte den Reporter mit seinen Fragen zur Gesundheitsreform vertrösten will. „Wir werden später mit Ihnen darüber sprechen“, sagt er zu Jacobs mit Verweis auf einen Sprecher. Als der Journalist sagt, dafür sei keine Zeit, ist ein Krachen zu hören, offensichtlich wie Gianforte den Reporter zu Boden reißt. Schließlich brüllte er: „Verschwinden Sie verdammt noch mal von hier“.

Sherrif Gootkin erklärte, Gianforte drohten bei einer Verurteilung eine Geldstrafe von bis zu 500 Dollar und bis zu sechs Monate Haft. Er müsse bis zum 7. Juni vor Gericht erscheinen. Gianforte ist ein wohlhabender Geschäftsmann. Er kandidiert für Montanas vakanten Sitz im Repräsentantenhaus. Dieser war frei geworden, nachdem US-Präsident Donald Trump Montanas bisherigen Abgeordneten in der Kammer, Ryan Zinke, für den Posten des Innenministers nominiert hatte.

Die Wahl endet am (heutigen) Donnerstag und wird auch landesweit genau beobachtet, weil es die erste Abstimmung seit Trumps Wahl zum Präsidenten ist. Weil die meisten Wähler schon vorzeitig ihre Stimme abgegeben haben dürften, ist unklar, wie viel Einfluss der Zwischenfall auf das Ergebnis haben würde. Das demokratische Komitee für den Wahlkampf im Kongress forderte den Republikaner auf, seine Kandidatur zurückzuziehen. Seine Partei müsse sich zudem öffentlich von ihm distanzieren. Der demokratische Kandidat für den Sitz, Rob Quist, wollte den Vorfall nicht kommentieren.

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