Athen Die neue griechische Regierung hat die Chefs der Privatisierungsagentur entlassen. "Wir wurden gebeten, mit sofortiger Wirkung zurückzutreten, sagte Behördenleiter Paschalis Bouchoris am Freitag. Die stellvertretende Finanzministerin Nadia Valavani habe die beiden Chefs zu dem Schritt aufgefordert. Sie habe ihnen erklärt, dass es keinen Grund gebe, die Behörde (HRADF) in dieser Form weiterzuführen, nachdem das Privatisierungsprogramm eingestellt worden sei.
Zu ihren Aufgaben zählten die Veräußerung, Entwicklung oder Abwicklung aller ihr übertragenen Vermögenswerte des griechischen Staates an private Investoren. Insgesamt sollten staatliche Beteiligungen im Wert von 22 Milliarden Euro privatisiert werden. Es kamen aber nur rund drei Milliarden Euro zusammen.
Griechenland sollte diverse Unternehmen und Projekt im Gegenzug für Finanzhilfen der internationalen Geldgeber privatisieren. Das Land hatte am Freitag die Zusammenarbeit mit den Kapitalgebern aufgekündigt.
Griechenland hatte in den vergangenen Tagen mehrere Privatisierungsvorhaben abgesagt. Dazu gehörte auch der 65-prozentige Anteil am Gasversorger DEPA.
Außerdem wurde die Privatisierung des Hafens von Piräus und des Energieversorgers PPC gestoppt. Auch die Teilprivatisierung der größten griechischen Raffinerie Hellenic Petroleum, von der ein Drittel verkauft werden sollte, wurde auf Eis gelegt. Vorgesehen war der Verkauf einer Hafen-Beteiligung von 67 Prozent.