Griechenland Tausende fliehen aus brennendem Flüchtlingslager

Die Situation auf den griechischen Ägäis-Inseln verschlechtert sich. In dem überfüllten Flüchtlingslager „Moria“ auf der Insel Lesbos ist nun die Lage eskaliert. Tausende flüchteten, nachdem ein Feuer ausgebrochen war.

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Das Lager Moria gehört zu den größten Griechenlands. Quelle: AFP

Athen Tausende Flüchtlinge sind am Montagabend nach dem Ausbruch eines Feuers aus dem Auffanglager „Moria“ der griechischen Insel Lesbos geflohen. Zur Ursache der Flammen kursierten zunächst unterschiedliche Angaben. Erst hieß es, Krawalle zwischen den Bewohnern des Lagers hätten zur Eskalation geführt.

Am späten Montagabend berichteten griechische Medien dann, im sogenannten Hotspot seien Gerüchte über die drohende Abschiebung von Migranten in die Türkei kursiert, weshalb es zu Aufständen und Brandstiftung gekommen sei. Es habe keine Verletzten gegeben.

Bereits tagsüber hätten die Menschen gegen die vermeintlich drohenden Abschiebungen protestiert, am Nachmittag sei dann an verschiedenen Stellen inner- und auch außerhalb des Lagers Feuer gelegt worden, berichtete die griechische Zeitung „To Vima“. Zunächst seien deshalb mehr als 100 Minderjährige aus dem Lager gebracht worden.

Später sei die Lage auf der drittgrößten griechischen Insel dann außer Kontrolle geraten und die mehr als 3000 Bewohner seien geflohen. Viele machten sich Medienberichten zufolge auf dem Weg zur rund sechs Kilometer entfernten Inselhauptstadt Mytilini, in deren Hafen die Fähren Richtung Athen ablegen.

Schon länger fordern die Flüchtlinge, auf das griechische Festland reisen zu dürfen, um den Zuständen im Hotspot zu entkommen, aber auch in der Hoffnung, sich von Athen aus weiter nach Mittel- und Nordeuropa durchschlagen zu können.

Die Situation der Flüchtlinge auf den griechischen Ägäis-Inseln verschlechtert sich stetig. Die Auffanglager sind überfüllt, die Menschen fürchten ihre Abschiebung in die Türkei, die der europäisch-türkische Flüchtlingspakt seit März vorsieht.

Immer wieder kommt es zu Krawallen und gewalttätigen Auseinandersetzungen. Auch die Inselbewohner wollen die Situation nicht länger hinnehmen - auf Lesbos und Chios gab es in den vergangenen Tagen wiederholt Demonstrationen gegen die Flüchtlingslager. Auch rechte Gruppierungen protestieren gegen die Asylsuchenden, unter anderem Mitglieder der rechtsextremistischen griechischen Partei „Goldene Morgenröte“.

Weil alle Flüchtlinge, die nach dem 20. März illegal nach Griechenland eingereist sind, Asyl beantragen können und die Verfahren sich in die Länge ziehen, wurden erst rund 500 Menschen zurück in die Türkei geschickt. Neuankömmlinge werden auf den griechischen Inseln festgehalten, so dass die Kapazität der Auffanglager schon längst ausgeschöpft ist.

In Moria auf Lesbos sollen 1500 Menschen Platz finden - 3000 harrten dort zuletzt aus. Insgesamt leben nach Angaben des griechischen Flüchtlingskrisenstabs bereits mehr als 13.000 Menschen auf den Inseln Lesbos, Kos, Chios, Leros und Samos.

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