Großbritannien Reallöhne schrumpfen, Beschäftigung steigt

Trotz des robusten Arbeitsmarkts sinken die britischen Reallöhne so deutlich wie seit drei Jahren nicht mehr. Dafür sorgt die vom schwachen Pfund ausgelöste Inflationsrate. Die Beschäftigung erreicht einen Rekordwert.

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Die Beschäftigungsquote erreicht mit 74,8 Prozent einen Rekordwert. Quelle: dpa

London Die Reallöhne in Großbritannien schrumpfen trotz des robusten Arbeitsmarktes so kräftig wie seit 2014 nicht mehr. Von Februar bis April sanken sie um 0,4 Prozent zum Vormonat, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch mitteilte. Zwar wuchsen die Löhne um durchschnittlich 2,1 Prozent, doch ließ die Inflation davon nichts übrig. Die Teuerungsrate erreichte im Mai mit 2,9 Prozent den höchsten Stand seit fast vier Jahren. Ein Grund dafür ist die Schwäche der Landeswährung Pfund, die nach dem Brexit-Votum abgewertet hat und Importe dadurch teurer macht.

Die Arbeitslosigkeit in Großbritannien bleibt ungeachtet der Unsicherheit durch die bevorstehenden EU-Austrittsverhandlungen auf dem niedrigsten Niveau seit Jahrzehnten. Von Februar bis April verharrte die nach Kriterien der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) berechnete Quote bei 4,6 Prozent und damit auf dem niedrigsten Wert seit rund 42 Jahren. Die Zahl der Beschäftigten nahm um 109.000 zu. Die Beschäftigungsquote erreichte dadurch mit 74,8 Prozent einen Rekordwert. Die Zahlen gelten als Beleg, dass sich die Wirtschaft seit dem Anti-EU-Referendum vor einem Jahr gut schlägt.

Allerdings dürfte das geringe Wachstum von Löhnen und Gehältern Sorgen nähren, dass die anziehende Inflation zusehends an der Kaufkraft der Verbraucher nagt. Die Bank of England verfolgt die Entwicklung genau, da sie von der Preisentwicklung ihre Geldpolitik abhängig macht.

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