Grossbritannien zu erfolgreich EU schockt London mit Zwei-Milliarden-Rechnung

Bis Ende November soll London rund 2,1 Milliarden Euro an die Europäische Union überweisen. Grund: Großbritannien hat erfolgreicher gewirtschaftet als erwartet. Deutschland soll dagegen gezahlte Gelder zurückbekommen.

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Unangenehme Botschaften aus Brüssel setzten Premierminister David Cameron unter Druck. Quelle: AFP

London Ein Schreiben der Europäischen Union bestätigt die Vorbehalte aller britischen Europaskeptiker. Großbritannien soll 2,1 Milliarden Euro nachzahlen, da die britische Wirtschaft seit 1995 stärker gewachsen ist als erwartet. Das berichten „Financial Time“ und der „Guardian“. Die Summe entspreche der Lücke, die das Land angesichts seines Bruttonationaleinkommens hätte zahlen müssen und dem Betrag, den Großbritannien tatsächlich an Brüssel überwiesen hat.

Auch die Niederlande müssen nachzahlen, die Rede ist von 600 Millionen Euro. Dagegen sollen Länder wie Deutschland und Frankreich Gelder zurückbekommen. Die Nachricht ereilte Premier David Cameron auf seiner Reise zum EU-Gipfel nach Brüssel. Einen zeitlichen Zusammenhang gibt es laut EU nicht. Allerdings wird ein Sprecher des EU-Haushaltskommissars zitiert: „Der Zeitpunkt ist alles andere als ideal. Aber es gibt Regeln die wir zu befolgen haben.“

Die Forderung aus Brüssel bestärkt die rechtspopulistische UKIP weiter. Jüngst versuchte Cameron selbst, mit einer moderat europakritischen Haltung eine Abwanderung der Wähler zu UKIP zu verhindern. „Lassen sie uns ehrlich sein – es funktioniert nicht so richtig für uns“, sagte Cameron beispielsweise Ende September im BBC-Radio mit Blick auf Großbritanniens Verhältnis zur EU. Die beste Lösung wäre eine reformierte Europäische Union. „Ich bin einer der wenigen politischen Führer in Europa, der dieses Thema angeht, statt es unter den Teppich zu kehren.“

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