Glücklicherweise war der Aufzugsbauer in der komfortablen Situation, dass er zuvor mit mehreren Anbietern von Grundstücken verhandelt hatte. Dadurch gelang es dem Mittelständler, schnell ein neues Grundstück zu finden und die Genehmigungsprozeduren durchzuziehen. Zehn Monate nach Gundermanns Empfehlung, ein eigenes Werk zu bauen, lief die neue Produktion der Aufzugseile an. Während sich die Anwälte noch um die Auflösung des Joint Ventures stritten, arbeitete das neu gegründete Unternehmen in Alleinbesitz schon einwandfrei.
Nicht immer ist böser Wille im Spiel, wenn chinesische und deutsche Unternehmer in gemeinsamen Geschäften scheitern. Oft fehlt westlichen Managern und Unternehmern die Kenntnis der chinesischen Kultur und genügend Geduld beim Aufbau der persönlichen Beziehung, die gerade in China Basis geschäftlicher Zusammenarbeit ist.
Neulingen unter die Arme greifen
Ein idealer Ort, um von Erfahrungen anderer deutscher Joint-Venture-Geschädigter oder Alleingründer zu lernen, ist das German Centre am Rande der Pekinger Innenstadt. Die Einrichtung gehört der Landesbank Baden-Württemberg und bietet flexibel mietbare Büros inklusive Beratungsservice, der Unternehmen den Markteintritt in China erleichtert. Hier sitzt auch Ingenieur Lauber von Drees & Sommer, der künftig deutschen Mittelständlern bei den ersten Schritten in China hilft.
Und sollte ein deutscher Gründer vor lauter Problemen mit chinesischen Partnern und Behörden den Blues bekommen, winkt Linderung in der elften Etage des German Centre. Dort gibt einen echten süddeutschen Bäcker, der zehn Flugstunden von zu Hause ein Stück Heimat bietet – Laugenbrezeln und Puddingteilchen.