Herrscherfamilie Der Gaddafi-Clan und die Öl-Milliarden

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Libyer in Londons protestieren Quelle: dapd

Während sich die Gaddafi-Söhne im Ausland aufführen, als gehöre ihnen die Welt, müssen sie sich in ihrer Heimat zurückhalten. Und dann ist da noch Gaddafis einzige Tochter, Aischa Gaddafi. Sie ist Anwältin und muss häufig für ihre Brüder die Kohlen aus dem Feuer holen. Auch als Mitglied der Verteidigerschar von Iraks Ex-Diktator Saddam Hussein fiel sie auf. Und sollte es ihr einmal nicht gelingen, die Wogen auf dem Weltmeer der Diplomate zu glätten, kann Libyens Staatschef Gaddafi immer noch seinen zweitjüngsten Sohn Khamis losschicken, um Kritiker im Inland mundtot zu machen: Er ist Chef der äußerst brutalen Elite-Soldaten, die auch unter Zuhilfenahme von Söldnern Aufstände in Libyen niederschlagen. Zumindest bis vor wenigen Tagen ist ihnen dies offenbar noch gelungen.

Weltweit investiert

Die internationalen Verflechtungen sind inzwischen derart breit gestreut, dass man davon ausgehen muss, dass auch die Milliarden aus dem Ölgeschäft weit verzweigt investiert und angelegt wurden. Allein in Italien ist die libysche Herrscherfamilie über eine Stiftung an wichtigen Konzernen wie der Bank Unicredit, dem Autohersteller Fiat und am Fußballclub Juventus Turin beteiligt.

Wollte das libysche Volk sein Geld zurück, müsste in jedem einzelnen Fall nachgewiesen werden, dass die investierten Gelder zu unrecht aus dem libyschen Staatshaushalt abgezweigt wurden. Auch in den Fällen anderer Diktatoren dauerte dies viele lange Jahre und die Ausbeute blieb dennoch mager. Für das libysche Volk dürften die meisten Gelder daher für immer verloren sein. Denn Reue darf man von einer Familie wie den Gaddafis wohl kaum erwarten.

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