Hilfslieferungen sollen kommen Waffenruhe in Syrien scheint zu halten

Die Feuerpause in Syrien sorgt in weiten Teile des Landes für ungewohnte Ruhe. Doch die Skepsis bei den Rebellen ist groß. Rund um Aleppo wird noch gekämpft – die Terrorgruppen sind nicht Teil der Vereinbarung.

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Im Südwesten Syriens feiern Kinder seit Montag das Opferfest – und hoffen auf eine andauernde Waffenruhe in ihrem Land. Quelle: AFP

Beirut Die Feuerpause für Syrien scheint weitgehend zu halten. Bewohner und Beobachter berichteten in den Stunden nach Inkrafttreten der Vereinbarung von relativer Ruhe im ganzen Land. Doch meldeten Aktivisten weitere Luftangriffe in umkämpften Gebieten rund um die Stadt Aleppo im Norden Syriens. Einflussreiche Rebellengruppen hatten zuvor tiefe Skepsis über das Waffenstillstandsabkommen geäußert.

Die USA und Russland hatten sich in der Nacht zu Samstag in Genf auf die Waffenruhe zwischen Regierungstruppen und gemäßigten Rebellen geeinigt, die zunächst vor allem Hilfslieferungen an notleidende Syrer ermöglichen soll – etwa in Aleppo.

Entscheidend ist die erste Woche der Feuerpause: In diesem Zeitraum müssen alle Auseinandersetzungen zwischen den Truppen und Unterstützern von Präsident Baschar al-Assad und den Rebellen eingestellt werden. Doch dürfen die Assad-Truppen weiter Luftangriffe auf die Terrormiliz Islamischer Staat und die mit Al-Kaida verbundene Extremistengruppe Dschabhat Fatah al-Scham fliegen, die früher als Nusra-Front bekannt war.

Nach einer Woche würde eine neue amerikanisch-russische Koalition gegen Dschabhat Fatah al-Scham vorgehen, den Assad-Truppen wäre dies nur noch eingeschränkt erlaubt. Letztere Maßnahme soll der Führung in Damaskus den Grund nehmen, Gebiete der Opposition zu bekriegen – und dies als Vorgehen gegen den Terror zu deklarieren.

Wenige Stunden vor Inkrafttreten der Feuerpause betonte Assad indes bei einem seltenen öffentlichen Auftritt am Montag im Damaszener Vorort Daraja, seine Regierung werde Gebiete von „Terroristen“ zurückerobern und das Land wieder aufbauen. Am Abend kündigte die syrische Armee aber an, sie werde eine Woche lang die Waffen schweigen lassen.

Als heikel gilt auch der Umstand, dass Kämpfer von Dschabhat Fatah al-Scham in mehreren Teilen Syriens Seite an Seite mit gemäßigten Rebellenfraktionen agieren, die dann ebenfalls unter Beschuss geraten könnten. Die USA riefen diese Gruppen deshalb auf, sich von den Extremisten zu distanzieren.

Die Waffenruhe soll letztlich auch den Weg zu einer neuen Friedenslösung für den Syrien-Konflikt ebnen, der in den vergangenen fünf Jahren Hunderttausende Menschen das Leben gekostet hat. Der stellvertretende russische Außenminister Michail Bogdanow erklärte, Friedensgespräche zwischen der Opposition und der syrischen Regierung könnten möglicherweise schon im Oktober wieder aufgenommen werden.

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