Hongkonger Milliardär Xiao Jianhua Der Ermittlungshelfer aus dem Four Seasons

Xiao Jianhua ist einer der reichsten Männer in China. Doch seit Tagen ist der Milliardär aus seinem Apartment im Hongkonger Four Seasons Hotel verschwunden. Jetzt meldet die Staatspresse, er „helfe“ bei Ermittlungen.

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Der Milliardär vor dem Internationalen Finanzzentrum in Hongkong: Xiao Jianhua soll nach chinesischen Medienberichten bei Ermittlungen „helfen“. Quelle: dpa

Hongkong Xiao Jianhua hat fünf Leibwächterinnen, die ihn nicht aus den Augen lassen. Dennoch ist der Milliardär seit Freitag aus Hongkong verschwunden. Nun gibt es erste Neuigkeiten: Xiao Jianhua „hilft bei Ermittlungen“ in China, berichtete die „South China Morning Post“ am Donnerstag unter Berufung auf nicht genannte Quellen. Der politisch gut vernetzte Gründer der Pekinger Tomorrow Gruppe sei zur Kooperation „überredet“ und nicht gezwungen worden.

Ermittelt werde wegen Aktienverkäufen beim Absturz der chinesischen Börsen 2015 und Korruptionsvorwürfen gegen den früheren Vizeminister für Staatssicherheit, Ma Jian.

Chinesische Agenten hätten den 45-jährigen Milliardär am Freitag in seinem Apartment im Four Seasons Hotel dazu bewegt, sie mit nach China zu begleiten. Die Umstände lösten Besorgnisse aus, chinesische Strafverfolger hätten ihre Befugnisse überschritten.

Agenten aus China sind nicht autorisiert, in der autonomen chinesischen Sonderverwaltungsregion zu agieren. Erinnert wurde an fünf chinakritische Hongkonger Buchhändler, die vor einem Jahr ebenfalls verschwunden und teils in Haft in China wieder aufgetaucht waren.

Nach eigenen Angaben ist der gebürtige Chinese kanadischer Staatsbürger und besitzt zudem einen Diplomatenpass des Inselstaates Antigua und Barbuda. Sein Vermögen wird auf mehr als fünf Milliarden Euro geschätzt. Nach der Universität soll er zunächst Computer und später Immobilien und Versicherungen verkauft haben.

Sein Firmennetzwerk ist hochkomplex und kaum zu durchschauen. Er soll auch Geschäfte mit Familien der Elite in Peking gemacht haben, darunter Verwandte von Chinas Präsident Xi Jinping. Daher gibt es Spekulationen: Ist er bei Chinas mächtigstem Mann in Ungnade gefallen?

Sein Unternehmen hatte über die Nachrichtenplattform WeChat zunächst zwei Mitteilungen herausgegeben, wonach der Milliardär „nicht verschleppt“ worden, sondern zur Behandlung „im Ausland“ sei, doch wurden diese später gelöscht. Die Erklärungen erschienen am Mittwoch wieder in einer Anzeige in der Hongkonger Zeitung „Ming Pao“ mit seinem Namen.

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