Kleine Staaten scheinen durchaus wettbewerbsfähige Standorte sein zu können. Unter den drei ersten Staaten in der Rangliste der IMD Business School sind zwei Stadtstaaten (Hongkong als Nummer eins und Singapur auf dem dritten Platz) und die kleine Schweiz. Danach kommt auf Platz vier die Großmacht USA. Auf den Plätzen fünf bis neun folgen kleinere EU-Staaten. Deutschland ist auf Rang 13 gefallen. Im Vorjahr stand es immerhin noch einen Rang besser da.
Eine Forschungsgruppe der IMD publiziert alljährlich seit 1989 eine neue Weltrangliste der Wettbewerbsfähigkeit. In diesem Jahr wurden 63 Länder bewertet. In die Bewertung gehen 260 Indikatoren ein, zwei Drittel davon beruhen auf harten statistisch erfassten Daten, zum Beispiel die Beschäftigungsquote und die Handelsbilanz. Ein weiteres Drittel der Indikatoren wird aus Antworten von rund 6250 Wirtschaftsentscheidern gewonnen. Dabei geht es um Themen wie Korruption, Umweltprobleme und Lebensqualität.
Arturo Bris, der Leiter der Forschungsgruppe, stellte fest, dass die entscheidenden Indikatoren der Gewinner-Länder vor allem die Effizienz der Regierungen und Unternehmen sowie die Produktivität beträfen. „Diese Länder haben ein unternehmensfreundliches Umfeld erhalten, das Offenheit und Produktivität ermutigt.“ Das beträfe zum Beispiel China, das um sieben Plätze auf Rang 18 vorgerückt ist. Das könne man auf dessen Bekenntnis zum internationalen Handel zurückführen.
Die wettbewerbsfähigsten Länder der Welt 2017
Island
Vorjahr: Rang 23
Veränderung: +3
Quelle: The IMD World Competitiveness Ranking 2017, Stand: 31.05.2017
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
Vorjahr: Rang 18
Veränderung: -1
Festlandchina
Vorjahr: Rang 25
Veränderung: +7
Platzierung gemäß Subkategorie
Wirtschaftliche Leistung (economic performance): Rang 2
Effizienz der Regierung (government efficiency): Rang 45
Wirtschaftliche Effizienz (economic efficiency): Rang 18
Infrastruktur (infrastructure): Rang 25
Katar
Vorjahr: Rang 13
Veränderung: -4
Neuseeland
Vorjahr: Rang 16
Veränderung: -
Platzierung gemäß Subkategorie
Wirtschaftliche Leistung (economic performance): Rang 32
Effizienz der Regierung (government efficiency): Rang 5
Wirtschaftliche Effizienz (economic efficiency): Rang 20
Infrastruktur (infrastructure): Rang 23
Finnland
Vorjahr: Rang 20
Veränderung: +5
Taiwan
Vorjahr: Rang 14
Veränderung: -
Deutschland
Vorjahr: Rang 11
Veränderung: -1
Kanada
Vorjahr: Rang 10
Veränderung: -2
Norwegen
Vorjahr: Rang 9
Veränderung: -2
Platzierung gemäß Subkategorie
Wirtschaftliche Leistung (economic performance): Rang 48
Effizienz der Regierung (government efficiency): Rang 6
Wirtschaftliche Effizienz (economic efficiency): Rang 7
Infrastruktur (infrastructure): Rang 5
Vereinigte Arabische Emirate
Vorjahr: Rang 15
Veränderung: +5
Platzierung gemäß Subkategorie
Wirtschaftliche Leistung (economic performance): Rang 5
Effizienz der Regierung (government efficiency): Rang 4
Wirtschaftliche Effizienz (economic efficiency): Rang 2
Infrastruktur (infrastructure): Rang 37
Schweden
Vorjahr: Rang 5
Veränderung: -4
Platzierung gemäß Subkategorie
Wirtschaftliche Leistung (economic performance): Rang 17
Effizienz der Regierung (government efficiency): Rang 14
Wirtschaftliche Effizienz (economic efficiency): Rang 9
Infrastruktur (infrastructure): Rang 3
Luxemburg
Vorjahr: Rang 11
Veränderung: +3
Platzierung gemäß Subkategorie
Wirtschaftliche Leistung (economic performance): Rang 3
Effizienz der Regierung (government efficiency): Rang 15
Wirtschaftliche Effizienz (economic efficiency): Rang 6
Infrastruktur (infrastructure): Rang 22
Dänemark
Vorjahr: Rang 6
Veränderung: -1
Platzierung gemäß Subkategorie
Wirtschaftliche Leistung (economic performance): Rang 20
Effizienz der Regierung (government efficiency): Rang 7
Wirtschaftliche Effizienz (economic efficiency): Rang 8
Infrastruktur (infrastructure): Rang 4
Irland
Vorjahr: Rang 7
Veränderung: +1
Platzierung gemäß Subkategorie
Wirtschaftliche Leistung (economic performance): Rang 4
Effizienz der Regierung (government efficiency): Rang 9
Wirtschaftliche Effizienz (economic efficiency): Rang 3
Infrastruktur (infrastructure): Rang 19
Niederlande
Vorjahr: Rang 8
Veränderung: +3
Platzierung gemäß Subkategorie
Wirtschaftliche Leistung (economic performance): Rang 9
Effizienz der Regierung (government efficiency): Rang 12
Wirtschaftliche Effizienz (economic efficiency): Rang 4
Infrastruktur (infrastructure): Rang 8
USA
Vorjahr: Rang 3
Veränderung: -1
Platzierung gemäß Subkategorie
Wirtschaftliche Leistung (economic performance): Rang 1
Effizienz der Regierung (government efficiency): Rang 27
Wirtschaftliche Effizienz (economic efficiency): Rang 14
Infrastruktur (infrastructure): Rang 2
Singapur
Vorjahr: Rang 4
Veränderung: +1
Platzierung gemäß Subkategorie
Wirtschaftliche Leistung (economic performance): Rang 6
Effizienz der Regierung (government efficiency): Rang 3
Wirtschaftliche Effizienz (economic efficiency): Rang 10
Infrastruktur (infrastructure): Rang 7
Schweiz
Vorjahr: Rang 2
Veränderung: -
Platzierung gemäß Subkategorie
Wirtschaftliche Leistung (economic performance): Rang 15
Effizienz der Regierung (government efficiency): Rang 2
Wirtschaftliche Effizienz (economic efficiency): Rang 5
Infrastruktur (infrastructure): Rang 1
Hongkong
Vorjahr: Rang 1
Veränderung: -
Platzierung gemäß Subkategorie
Wirtschaftliche Leistung (economic performance): Rang 11
Effizienz der Regierung (government efficiency): Rang 1
Wirtschaftliche Effizienz (economic efficiency): Rang 1
Infrastruktur (infrastructure): Rang 20
Die Verlierer seien vor allem Länder, die politische und wirtschaftliche Unruhe erlebten. Das betrifft zum Beispiel Länder wie die Ukraine (Rang 60 von 63), Brasilien (61) und Venezuela (63).
Digitales Ranking
Erstmals hat IMD eine besondere Rangliste der digitalen Konkurrenzfähigkeit angelegt. Indikatoren für Technologie und wissenschaftliche Infrastrukturen stecken zwar auch im Gesamtranking. Die neue Rangliste misst aber auch einige Kriterien der Fähigkeit zur Übernahme von digitalen Techniken. Und zwar solche, die zu Veränderungen in der Regierungspraxis, in Geschäftsmodellen und in der Gesellschaft generell führen werden.
Die digital wettbewerbsfähigsten Länder der Welt 2017
Luxemburg
Vorjahr: Rang 21
Veränderung: +1
Südkorea
Vorjahr: Rang 17
Veränderung: -2
Vereinigte Arabische Emirate
Vorjahr: Rang 25
Veränderung: +7
Deutschland
Vorjahr: Rang 15
Veränderung: -2
Österreich
Vorjahr: Rang 19
Veränderung: +3
Australien
Vorjahr: Rang 14
Veränderung: -1
Neuseeland
Vorjahr: Rang 10
Veränderung: -4
Israel
Vorjahr: Rang 13
Veränderung: -
Taiwan
Vorjahr: Rang 16
Veränderung: +4
Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland
Vorjahr: Rang 12
Veränderung: +1
Norwegen
Vorjahr: Rang 9
Veränderung: -1
Kanada
Vorjahr: Rang 5
Veränderung: -4
Schweiz
Vorjahr: Rang 7
Veränderung: -1
Hongkong
Vorjahr: Rang 11
Veränderung: +4
Niederlande
Vorjahr: Rang 4
Veränderung: -2
Dänemark
Vorjahr: Rang 8
Veränderung: +3
Finnland
Vorjahr: Rang 6
Veränderung: +2
USA
Vorjahr: Rang 2
Veränderung: -1
Schweden
Vorjahr: Rang 3
Veränderung: +1
Singapur
Vorjahr: Rang 1
Veränderung: -
Hier führt Singapur, gefolgt von Schweden, den USA und Dänemark. Singapur und Schweden hätten, so Bris, eine Regulierungspolitik entwickelt, die sowohl das im Land vorhandene Talent nutze, als auch ausländisches Talent anziehe.
Die USA investierten vor allem in Wissenschaft und die Erzeugung neuer Ideen und verfolgten traditionell eine Innovationspolitik. „In digital wettbewerbsfähigen Ländern muss der Staat die Annahme neuer Technologien erleichtern”, sagt Bris. „Von enormer Wichtigkeit im digitalen Ranking ist die Frage, wie übernahmebereit und beweglich Volkswirtschaften sind, wenn technischer Wandel bevorsteht.“
Deutschland landet gerade einmal auf Rang 17.