IMD World Competitiveness Yearbook Deutschland verliert an Wettbewerbsfähigkeit

Hongkong ist nach Ansicht der IMD Business School der attraktivste Ort für Unternehmen. Deutschland ist nicht unter den besten zehn zu finden. Im Bereich Digitalisierung sieht es noch schlechter aus.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Hongkong ist nach Ansicht der IMD Business School der attraktivste Ort für Unternehmen. Quelle: dpa

Kleine Staaten scheinen durchaus wettbewerbsfähige Standorte sein zu können. Unter den drei ersten Staaten in der Rangliste der IMD Business School sind zwei Stadtstaaten (Hongkong als Nummer eins und Singapur auf dem dritten Platz) und die kleine Schweiz. Danach kommt auf Platz vier die Großmacht USA. Auf den Plätzen fünf bis neun folgen kleinere EU-Staaten. Deutschland ist  auf Rang 13 gefallen. Im Vorjahr stand es immerhin noch einen Rang besser da.

Eine Forschungsgruppe der IMD publiziert alljährlich seit 1989 eine neue Weltrangliste der Wettbewerbsfähigkeit. In diesem Jahr wurden 63 Länder bewertet. In die Bewertung gehen 260 Indikatoren ein, zwei Drittel davon beruhen auf harten statistisch erfassten Daten, zum Beispiel die Beschäftigungsquote und die Handelsbilanz. Ein weiteres Drittel der Indikatoren wird aus Antworten von rund 6250 Wirtschaftsentscheidern gewonnen. Dabei geht es um Themen wie Korruption, Umweltprobleme und Lebensqualität.

Arturo Bris, der Leiter der Forschungsgruppe, stellte fest, dass die entscheidenden Indikatoren der Gewinner-Länder vor allem die Effizienz der Regierungen und Unternehmen sowie die Produktivität beträfen. „Diese Länder haben ein unternehmensfreundliches Umfeld erhalten, das Offenheit und Produktivität ermutigt.“ Das beträfe zum Beispiel China, das um sieben Plätze auf Rang 18 vorgerückt ist. Das könne man auf dessen Bekenntnis zum internationalen Handel zurückführen.

Die wettbewerbsfähigsten Länder der Welt 2017

Die Verlierer seien vor allem Länder, die politische und wirtschaftliche Unruhe erlebten. Das betrifft zum Beispiel Länder wie die Ukraine (Rang 60 von 63), Brasilien (61) und Venezuela (63).

Digitales Ranking

Erstmals hat IMD eine besondere Rangliste der digitalen Konkurrenzfähigkeit angelegt. Indikatoren für Technologie und wissenschaftliche Infrastrukturen stecken zwar auch im Gesamtranking. Die neue Rangliste misst aber auch einige Kriterien der Fähigkeit zur Übernahme von digitalen Techniken. Und zwar solche, die zu Veränderungen in der Regierungspraxis, in Geschäftsmodellen und in der Gesellschaft generell führen werden.

Die digital wettbewerbsfähigsten Länder der Welt 2017

Hier führt Singapur, gefolgt von Schweden, den USA und Dänemark. Singapur und Schweden hätten, so Bris, eine Regulierungspolitik entwickelt, die sowohl das im Land vorhandene Talent nutze, als auch ausländisches Talent anziehe.

Die USA investierten vor allem in Wissenschaft und die Erzeugung neuer Ideen und verfolgten traditionell eine Innovationspolitik. „In digital wettbewerbsfähigen Ländern muss der Staat die Annahme neuer Technologien erleichtern”, sagt Bris. „Von enormer Wichtigkeit im digitalen Ranking ist die Frage, wie übernahmebereit und beweglich Volkswirtschaften sind, wenn technischer Wandel bevorsteht.“

Deutschland landet gerade einmal auf Rang 17.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%