Immobilien Die umstrittenen Luxus-Deals der Trumps in Indien

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Familie Trump vermietet ihren guten Namen

Die Präsidentenfamilie verlangt unter anderem Lizenzgebühren dafür, dass Gebäude-Entwickler ihre Immobilien unter dem Trump-Label vermarkten dürfen. Im Falle des Trump Towers in Mumbai waren das bereits rund fünf Millionen US-Dollar, wie aus veröffentlichten Steuerunterlagen des Präsidenten hervorgeht. Doch die Geschäfte stoßen auf heftige Kritik: Der liberale Think-Tank Center for American Progress bemängelt, dass das finanzielle Wohl des Präsidenten „nun mit den Schicksalen von häufig extremen und korrupten Politikern in Indien verknüpft ist.“

Ohne politische Kontakte kann man als Baulöwe in Indien gar nicht erfolgreich sein. Laut der Weltbank ist es nur in Afghanistan noch schwieriger, Baugenehmigungen zu erhalten. Eine Studie des amerikanischen Think-Tanks Center for Global Development zeigt, dass die Zementnachfrage in Indien um die Zeit rund um Wahlen massiv einbricht: Immobilien-Unternehmen lassen ihre Mittel den Forschern zufolge dann lieber offizielle oder verdeckt in Wahlkampagnen fließen. Wie wichtig politischer Beistand ist, merkten die Trumps 2011. Damals verhandelte Donald Jr. mit einem Minister aus dem Bundesstaat Maharashtra, weil ein Trump-Projekt in Mumbai von den Behörden gestoppt worden war. Seine Reise war vergeblich.

Diesmal soll es besser laufen: Die derzeitigen Geschäftspartner der Trumps in Indien sind politisch bestens vernetzt oder sogar selbst Politiker. Einen 75 Stockwerke hohen Wohnturm in Mumbai bauen die Trumps beispielsweise gemeinsam mit der Lodha Group. Der Patriarch hinter dem Familienunternehmen, Mangal Prabhat Lodha, ist ein mächtiger Funktionär in der regierenden Bharatiya Janata Partei von Ministerpräsident Narendra Modi.

Doch es sind nicht nur die politischen Kontakte von Trumps Geschäftspartnern, die Kritik hervorrufen. Einige von ihnen hatten auch schon Probleme mit der Justiz. Das Projekt in Gurugram baut beispielsweise der Gebäudeentwickler M3M. Aus dem Büro des Unternehmens trugen Ermittler 2011 einmal umgerechnet rund 40 Millionen Euro in Cash, weil ein Mitgründer seine Steuern nicht bezahlt haben soll. Gegen das Unternehmen läuft derzeit ein Verfahren wegen Bestechung. Ein Mitarbeiter wird beschuldigt, einem Beamten Geld geboten zu haben, um einfacher an eine Baugenehmigung zu kommen. M3M weist die Anschuldigungen von sich. Zumindest persönlich dürfte man mit den Trumps auf einer Wellenlänge liegen. Darauf deutet der Name von M3M hin: Er steht laut Angaben des Unternehmens für „die Pracht der Dreieinigkeit von Männern, Material und Moneten“. Und Immobilien-Mogul und Politiker Lodha warb im Wahlkampf einst mit dem Slogan: „Making Mumbai great again.“

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