Indien So belastet die Bargeldreform das Land

Indiens Bargeldreform sollte ursprünglich dazu dienen, die Schattenwirtschaft einzudämmen. Das Ergebnis ist ein anderes: Das Volk und das BIP leiden unter dem plötzlichen Wandel. Laut Ex-Premier wurde das Ziel verfehlt.

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Die 100 Rupien-Scheine wurde über Nacht für wertlos erklärt. Das hat sich auf die Bürger und das Land negativ ausgewirkt. Quelle: dpa

New Delhi Indiens Ex-Premier Manmohan Singh sieht die radikale Bargeldreform der aktuellen Regierung als Fehlschlag. „Sie fügt den einfachen Bürgern extremes Leid zu und wird das BIP um zwei Prozentpunkte nach unten ziehen“, sagte der respektierte Ökonom am Donnerstag.

In der Nacht auf den 9. November hatte Regierungschef Narendra Modi alle Geldscheine im Wert von mehr als 100 Rupien (1,38 Euro) für ungültig erklärt. Neues Bargeld erhält nur, wer seine alten Scheine zuvor auf ein indisches Bankkonto einzahlt. Ziel ist es, die bei Fiskus und Behörden nicht gemeldete Schattenwirtschaft einzudämmen. Die Mehrheit der Landbevölkerung in Indien hat kein Bankkonto. In den Städten waren die Banken zwei Wochen nach der Blitz-Reform hoffnungslos überlastet und die meisten Geldautomaten blieben leer.

Er widerspreche nicht dem Ziel der Reform, sagte Singh. „Doch bei der Umsetzung hat die Verwaltung monumental versagt.“ In den vergangenen Tagen haben mehrere Analysten ihre kurzfristigen Wachstumsprognosen für die indische Wirtschaft gesenkt. Die Rupie sank am Donnerstag auf einen historischen Tiefststand von 68,86 gegenüber dem US-Dollar.

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