Irak Verstöße gegen Menschenrechte in Mossul eingeräumt

Bei der Rückeroberung der Stadt Mossul gibt der irakische Ministerpräsident vereinzelte Menschenrechtsverletzungen zu. Den Verstöße werde nachgegangen. Im Mittelpunkt stehen auch Familien mit IS-Verbindungen.

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Gegen die Verantwortlichen für die Menschenrechtsverstöße in Mossul werde laut dem irakischen Präsidenten vorgegangen. Quelle: dpa

Bagdad Der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi hat Menschenrechtsverletzungen bei den Kämpfen zur Rückeroberung der Stadt Mossul eingeräumt. Dabei habe es sich jedoch um Einzelfälle gehandelt, sagte der Regierungschef am Dienstagabend. Die Täter würden zur Verantwortung gezogen. Zuvor waren in sozialen Medien Videos vom Vorgehen der Soldaten in Mossul aufgetaucht.

Al-Abadi hatte in der vergangenen Woche den „totalen Sieg“ über die Terrormiliz Islamischer Staat in Mossul ausgerufen. Videoaufnahmen zeigten, wie Soldaten nach dem Sieg mutmaßliche IS-Kämpfer von einer hohen Mauer stürzten und dann auf die Männer unter sich schossen. Auf anderen Bildern war ein Soldat zu sehen, der einen auf dem Boden knienden Mann erschießt.

Solche Handlungen würden nicht toleriert, sagte Al-Abadi. Er äußerte allerdings auch die Vermutung, die Soldaten hätten eine Vereinbarung mit dem IS geschlossen, „um uns und die Sicherheitskräfte zu verleumden.“

Auch Human Rights Watch wirft den irakischen Truppen Menschenrechtsverletzungen vor. Sie hätten Frauen und Kinder mit mutmaßlichen Verbindungen zum IS in ein Lager nahe Mossul gebracht, das von den Behörden als „Rehabilitierungslager“ beschrieben wird. Mindestens 170 Familie seien dort untergebracht. Die irakischen Behörden dürften nicht ganze Familien für die Handlungen eines Verwandten bestrafen, sagte Lama Fakih von Human Rights Watch.

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