IS bestätigt Tod von „Dschihadi John“

Seine Brutalität hat Mohammed Emwasi zu einem der Schreckenssymbole des IS gemacht: Die Terrormiliz bestätigte nun, dass „Dschihadi John“ bei einem US-Angriff in Syrien getötet wurde.

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Die IS-Terrormiliz bestätigt, dass „Dschihadi John“ bei einem US-Angriff in Syrien getötet wurde. Quelle: dpa

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den Tod des aus Enthauptungsvideos berüchtigten Mörders „Dschihadi John“ bestätigt. Eine Drohne habe am 12. November in der ostsyrischen Stadt Al-Rakka ein Auto getroffen und ihn getötet, heißt es in der am Dienstag im Internet verbreiteten Ausgabe des Propagandamagazins „Dabiq“. Ein Sprecher des US-Pentagons hatte damals einen Tag nach dem Angriff erklärt, „Dschihadi John“ sei so gut wie sicher tot. Eine letzte Bestätigung fehlt bisher jedoch noch.

„Dschihadi John“ ist eine der bekanntesten Figuren der sunnitischen Extremistengruppe. Der aus Kuwait stammende Extremist mit bürgerlichem Namen Mohammed Emwasi war erstmals im Enthauptungsvideo des US-Journalisten James Foley im August 2014 aufgetaucht. Emwasi war an weiteren Enthauptungen beteiligt. Der Mann trat in den IS-Videos stets vermummt auf und sprach Englisch mit Londoner Akzent. Es wird vermutet, dass er bei seinem Tod erst Mitte zwanzig war.

IS rühmt Emwasi als „Märtyrer“

„Dabiq“ rühmt Emwasi in einem dreiseitigen Artikel als „Märtyrer“. Demnach kämpfte er seit 2012 im syrischen Bürgerkrieg, wo er sich zunächst der Nusra-Front angeschlossen habe, dem Ableger des Terrronetzwerks Al-Kaida. Diese teilt zwar die Dschihad-Ideologie des IS, überwarf sich aber mit der Terrormiliz. Emwasi sei einer der ersten gewesen, die sich von der Nusra-Front losgesagt hätten.

Zugleich veröffentlichte der IS in dem Internetmagazin die Namen und Fotos von neun Attentätern, die im November an den Pariser Terroranschlägen beteiligt gewesen sein sollen. Dabei handele es sich um vier Franzosen, drei Belgier und zwei Iraker.

Bei den Anschlägen hatten Terrorkommandos 130 Menschen getötet. Auch sieben Attentäter kamen ums Leben. Weitere Angreifer und Komplizen werden gesucht. Der IS bekannte sich damals zu dem Attentat.

„Dschihadi John“ war seit August 2014 mehrmals maskiert und mit einem Messer bewaffnet in Videos zu sehen gewesen, mit denen der IS die Enthauptung westlicher Geiseln festhielt. Auffällig dabei war immer wieder sein britischer Akzent. Zu seinem Opfern zählten neben Foley und Steven Sotloff, der US-Entwicklungshelfer Abdul-Rahman Kassig, die britischen Helfer David Haines und Alan Henning sowie der japanische Journalist Kenji Goto.

Eine frühere Geisel, der spanische Journalist Javier Espinosa, hatte ihn als Psychopathen bezeichnet, der es genossen habe, die westlichen Gefangenen zu bedrohen. Während seiner sechsmonatigen Gefangenschaft in Syrien seit September 2013 seien er und andere Geiseln von drei Extremisten mit britischem Akzent festgehalten worden, die den Spitznamen „Die Beatles“ bekommen hätten. „Dschihadi John“ war angelehnt an John Lennon, wie Espinosa sagte.

„Seine Härte gegenüber den Kuffar (Ungläubigen) wurde gefestigt durch Taten, die alle Nationen, Religionen und Gruppierungen der Kufr erzürnt haben, mit der gesamten Welt als Zeuge“, hieß es laut SITE in dem „Dabik“-Artikel.

Der US-Militärsprecher Steve Warren hatte im November bekanntgegeben, dass die Armee ziemlich sicher sei, dass Emwazi durch eine Drohne in Syrien getötet worden sei. Unabhängig von diesen Angaben hatte ein US-Regierungsbeamter berichtet, drei Drohnen - zwei aus den USA, eine aus Großbritannien - hätten das Fahrzeug ins Visier genommen, in dem der Extremist gesessen habe. Er hatte sich demnach auf dem Weg in die IS-Hochburg Rakka befunden. Eine der US-Drohnen habe eine Rakete abgefeuert, die das Fahrzeug getroffen habe, sagte der Beamte.

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