IS-Offensive IS erobert Ölfeld nahe Kirkuk

Die Anti-IS-Koalition will bei einem Angriff einen hochrangigen IS-Kämpfer getötet haben. Die Miliz selbst nahm ein wichtiges Ölfeld im Nordirak an - war aber an anderer Stelle zuvor gescheitert.

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Zerstörung im irakischen Kirkuk: In der Nähe soll die IS-Terrormiliz ein Ölfeld erobert haben. Quelle: ap

Kirkuk Nach einem gescheiterten Angriff der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf die nordirakische Stadt Kirkuk haben die Dschihadisten ein Ölfeld in der Nähe unter ihre Kontrolle gebracht. Die Extremisten hätten das westlich von Kirkuk gelegene Ölfeld eingenommen und kurdische Peschmerga-Kämpfer von dort vertrieben, sagte ein Sicherheitsbeamter der lokalen Ölfirma der Deutschen Presse-Agentur am Samstag. 24 Ölarbeiter seien zudem als Geiseln genommen worden. Zuvor hatten Peschmerga-Kräfte am Freitagmorgen einen Überraschungsangriff auf Kirkuk selbst vereiteln können.

Nach Angaben aus Kreisen der Kurdenkämpfer wurden bei dem Angriff ein Brigadegeneral der Peschmerga sowie fünf weitere Soldaten getötet. Mindestens 40 kurdische Kämpfer seien verletzt worden. Nach Angaben des kurdischen Nachrichtenportals „Rudaw“ waren auch mindestens drei IS-Milizionäre getötet worden. Die Miliz habe die Stadt von drei Fronten angegriffen.

Kirkuk mit etwa einer Million überwiegend kurdischen Einwohnern ist ein Zentrum der irakischen Erdölindustrie. Seit sich die irakische Armee im vergangenen Jahr angesichts der Angriffe des IS zurückgezogen hat, verteidigen kurdische Peschmerga-Einheiten die Stadt.

Das nun vom IS eroberte Feld im Westen Kirkuks befand sich seit Mitte Juni vergangenen Jahres unter dem Schutz der Peschmerga. Mit einem täglichen Ausstoß von 25.000 Barrel Öl gehöre es zu den größten Feldern des Landes.

Im Irak sowie in Syrien hat die IS-Miliz große Landstriche unter ihrer Kontrolle. Die im syrischen Bürgerkrieg erstarkten Extremisten hatten sich den jahrelangen Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten im Irak zunutze gemacht, die Millionenstadt Mossul erobert und waren weiter in Richtung Bagdad vormarschiert.

Kurden und Iraker werden in ihrem Kampf gegen die Dschihadisten von einer internationalen Koalition mit Luftschlägen unterstützt. Bei einem der jüngsten Angriffe sei es gelungen, einen Chemiewaffenexperten der Miliz zu töten, teilte das US-Kommando am Freitag in Tampa (Florida) mit.

Abu Malik, ein Giftgasexperte unter Ex-Diktator Saddam Hussein und späterer IS-Vertrauter, sei bei einem Luftangriff am 24. Januar in der Nähe von Mossul ums Leben gekommen. Sein Tod sei ein Schlag gegen die Produktion und den möglichen Einsatz von Chemiewaffen durch die IS-Terroristen.

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