IS-Terrormiliz Zwei Europäer offenbar an Hinrichtungen beteiligt

Jung, männlich, gewaltbereit: Erneut sind europäische Jugendliche an Hinrichtungen der IS-Terrormiliz in Syrien beteiligt. Ein Vater erkannte auf einem Video seinen Sohn bei der Bluttat. Die Mörder sind keine Ausnahme.

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Szenen aus einem Propagandavideo des IS: Das Bild soll den Franzosen Maxime Hauchard (r.) zeigen. Quelle: AFP

Paris/London An der Hinrichtung mehrerer syrischer Soldaten durch die radikalislamische IS-Miliz waren möglicherweise zwei Europäer beteiligt. Der französische Innenminister Bernard Cazeneuve sagte am Montag, es sei sehr wahrscheinlich, dass ein 22-jähriger Franzose dem Exekutionskommando angehört habe.

Ein Brite glaubte zudem, seinen Sohn unter den IS-Kämpfern erkannt zu haben. Der Islamische Staat (IS) hatte am Sonntag ein Video im Internet verbreitet, das die Hinrichtung von mindestens 14 syrischen Regierungssoldaten zeigt. In der Aufnahme erklärte ein Maskierter zudem, der IS habe den US-Bürger Peter Edward Kassig enthauptet. Zu Füßen des vermummten Mannes lag ein blutiger, abgeschlagener Kopf. Die USA bestätigten die Identität Kassigs.

Die Überprüfung des IS-Videos durch den französischen Geheimdienst habe ergeben, dass sehr wahrscheinlich ein Franzose direkt an der Hinrichtung der syrischen Soldaten beteiligt gewesen sei, sagte Cazeneuve vor Journalisten. Der Verdächtige habe Frankreich im August 2013 verlassen, um nach Syrien zu reisen.

Zudem gehörte möglicherweise ein britischer Medizinstudent dem Exekutionskommando an. Ahmed Muthana sagte der Zeitung „Daily Mail“, er glaube, er habe seinen 20-jährigen Sohn Nasser unter den IS-Kämpfern in dem 15-minütigen Film erkannt. Die meisten der 16 IS-Milizionäre waren unmaskiert. „Ich kann nicht sicher sein“, sagte Muthana.

Aber er sieht wie mein Sohn aus. Er muss jetzt Allah fürchten, weil er Menschen getötet hat. Wie kann er glauben, er könne Gott gegenübertreten, wenn er Menschen umbringt?“ Das britische Außenministerium wollte sich dazu nicht äußern. Allerdings war Nasser Muthana bereits auf einem in Juni verbreiteten Film zu sehen, in dem er Muslime aufrief, sich dem Islamischen Staat anzuschließen.

Der 26-jährige Kassig ist die fünfte westliche Geisel, mit deren Hinrichtung sich die IS-Miliz brüstet. Die Extremisten hatten bereits zwei britische Entwicklungshelfer und zwei US-Journalisten vor laufender Kamera enthauptet und die Filme ins Internet gestellt. Nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden kämpfen vermutlich 10.000 ausländische Islamisten in Syrien und im Irak.

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