Islamischer Staat Die nächste Flüchtlingswelle kommt aus Libyen

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"Der Schwerpunkt des 'IS' verlagert sich von Syrien nach Libyen"

Da braut sich eine Gefahr zusammen, neben der wirtschaftliche Sorgen fast banal klingen. Dabei ist Libyen ein Land, das seit Jahrzehnten wichtig für das Wohlergehen der europäischen und gerade der deutschen Wirtschaft war. Noch 2010, im letzten Jahr des Gewaltherrschers Gaddafi, kamen gut zehn Prozent der deutschen Erdölimporte aus Libyen. 2012, das Land schien nach dem Umsturz und der westlichen Militärintervention befriedet, waren es immer noch neun Prozent. Dann war wieder Krieg, und die Förderung sank innerhalb eines Jahres um zwei Drittel. 2015 kamen weniger als zwei Prozent der deutschen Ölimporte aus Libyen, im Augenblick liegen die Einfuhren zumindest offiziell bei null.

Die 7 Geldquellen des IS

Die BASF-Tochter Wintershall, seit Jahrzehnten das führende deutsche Unternehmen im libyschen Ölgeschäft, hat die ausländischen Mitarbeiter schon vor Jahren aus dem Land abgezogen. „Die Sicherheit von Mitarbeitern, ihren Familien sowie den Produktionsanlagen hat höchste Priorität“, sagt Unternehmenssprecher Stefan Leunig. Etwa 500 Libyer stehen weiter in den Diensten des Unternehmens aus Kassel. Zu tun haben diese Mitarbeiter derzeit wenig bis nichts: Nach vielen kriegsbedingten Unterbrechungen stellten 2015 die Ölhäfen an der libyschen Küste endgültig ihre Tätigkeit für Wintershall ein. Manche Anlagen waren zerstört, anderswo wurde in der Nähe gekämpft, und das „IS“-Gebiet um Misrata riegelte sich sowieso vom Rest des Landes und den Ölquellen in der Wüste ab.

Immerhin sind Förderanlagen im Krieg kaum zerstört worden. „Die Situation an den Produktionsstätten in der Wüste ist ruhig“, berichtet Leunig. Wenigstens etwas.

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