Islamischer Staat IS hat finanzielle Schwierigkeiten

Die Finanzlage des Islamischen Staates bleibt weiter angespannt: Das liegt nicht zuletzt an den Gebietsverlusten in den vergangenen Monaten in Syrien und im Irak.

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IS hat finanzielle Schwierigkeiten. Quelle: obs

Einen Monat nach der Ankündigung eines Truppenabzugs aus Syrien ist Russland dort militärisch noch fast genauso stark präsent wie vorher. Eine Auswertung der Nachrichtenagentur Reuters von öffentlich zugänglichen Daten zeigt, dass die Versorgung der Streitkräfte auf dem Luft- und Wasserweg unverändert fortgesetzt wird. Auch in den vergangenen Wochen wurden weiter russische Soldaten nach Syrien verlegt. Einzig erkennbar ist, dass die Zahl russischer Kampfflugzeuge in dem Bürgerkriegsland zurückgegangen ist. Stattdessen werden aber mehr Hubschrauber gezählt.

Es gibt keinen nennenswerten Rückgang", erklärte der für Europa zuständige Herausgeber des Militärfachblatts "IHS Janes's Defense Weekly", Nick de Larrinaga. "Russlands Militärpräsenz in Syrien ist genauso gewaltig wie Ende 2015." Experten ziehen daraus den Schluss, dass das Russlands Engagement dort offenbar stärker ist als Präsident Wladimir Putin zugeben will.

Mit der Ankündigung eines teilweisen Abzugs hatte sich der vom Westen für das militärische Engagement in Syrien kritisierte Putin am 14. März etwas Luft verschafft. Über das Ausmaß das Abzugs hat er sich aber nie öffentlich geäußert. Russland ist der engste Verbündete von Präsident Baschar al-Assad und unterhält in Syrien neben dem Marinestützpunkt Tartus auch die Luftwaffenbasis Hmejmim. Auf Satellitenbildern, die "IHS Jane's" veröffentlicht hat, sind mehr als 30 in Syrien stationierte russische Hubschrauber zu erkennen. Anderen Aufnahmen zufolge befinden sich auf dem Stützpunkt Hmejmim 22 Kampfjets und 14 Hubschrauber. Anfang Februar seien es noch 29 Flugzeuge und sieben Helikopter gewesen, sagte Justin Brook vom Royal United Services Institute.

Die 7 Geldquellen des IS

In den vergangenen Monaten hat der Islamische Staat Gebiete in Syrien und im Irak verloren - und damit auch Einnahmen. Dem US-Analyseinstitut IHS zufolge hat der IS im März nur noch 56 Millionen Dollar eingenommen und damit 24 Millionen weniger als noch Mitte des vergangenen Jahres. Die US-Firma geht davon aus, dass es die sinkenden Einnahmen für den IS noch schwieriger machen werden, Gebiete zu halten. Im Vergleich zu 2014 sind die Gebiete bereits um 22 Prozent kleiner, und es leben dort weniger Menschen. Die Folge: Steuereinnahmen fallen weg, Besitz kann nicht mehr beschlagnahmt werden. Das sind aber die Haupteinnahmequellen des Islamischen Staats.

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