Israel trauert um seinen früheren Präsidenten Schimon Peres. Der Friedensnobelpreisträger starb im Alter von 93 Jahren, wie eine Person aus seinem Umfeld am Mittwoch bestätigte. Peres hatte am 13. September einen schweren Schlaganfall erlitten, der zu einer Hirnblutung führte. Er wurde unter anderem künstlich beatmet. Die Familie äußerte sich zunächst nicht.
US-Präsident Barack Obama sagte, Peres habe seinem Land in zahlreichen Ämtern gedient und sei von der Erkenntnis geleitet worden, dass Menschen guten Willens gemeinsam vorankommen können. Er habe eine Hoffnung vermittelt, die bleiben werde.
Peres war einer der letzten Politiker, die bereits die Staatsgründung Israels aktiv miterlebten. Während seiner 70 Jahre umfassenden Karriere hatte er alle hohen Ämter Israels inne und steckte zahlreiche Niederlagen weg.
1923 als Schimon Persky im damals polnischen Wiszniew geboren, kam er noch als Kind mit seinen Eltern nach Palästina. Mit noch nicht einmal 30 Jahren vertraute ihm Israels Staatsgründer David Ben-Gurion die Verwaltung des Verteidigungsministeriums an, wo Peres für die Bewaffnung der Armee sorgte und das israelische Atomwaffenprogramm vorantrieb. Anders als die meisten israelischen Politiker diente er jedoch nie in der Armee.
Die Friedensnobelpreisträger der letzten zehn Jahre
Der Wirtschaftsfachmann Muhammad Yunus (Bangladesch) und die von ihm gegründete Grameen Bank - für die Idee, Kleinstkredite an Arme zu vergeben.
Ex-US-Vizepräsident Al Gore und der UN-Klimarat - für ihren Beitrag zur Mobilisierung gegen eine drohende Klimakatastrophe
Finnlands Ex-Präsident Martti Ahtisaari - für seine Vermittlung in Kriegen und Konflikten, etwa im Bürgerkrieg in der indonesischen Provinz Aceh.
US-Präsident Barack Obama - für seinen Einsatz zur Stärkung der internationalen Diplomatie und der Zusammenarbeit zwischen den Völkern.
Der Menschenrechtler Liu Xiaobo (China) - wegen seines langen und gewaltfreien Kampfes für die Menschenrechte in seiner Heimat.
Ellen Johnson-Sirleaf und Leymah Gbowee (beide Liberia) sowie Tawakkul Karman (Jemen) - für gewaltfreien Kampf zur Stärkung der Rechte von Frauen.
Die Europäische Union - für ihren 60 Jahre währenden Beitrag für Frieden, Demokratie und Menschenrechte in Europa.
Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen - für den Einsatz gegen die weltweit geächteten Massenvernichtungswaffen.
Das tunesische Quartett für einen nationalen Dialog. Dem Dialogquartett gehören der tunesische Gewerkschaftsverband UGTT, der tunesische Arbeitgeberverband, die Menschenrechtsliga des Landes und die Anwaltskammer an.
1959 wurde Peres erstmals ins Parlament gewählt. Er arbeitete als Außen-, Verteidigungs-, und Finanzminister. Dreimal amtierte er als Ministerpräsident. Auch nachdem ihn Ehud Barak 1999 von der Spitze der Arbeitspartei verdrängt hatte, blieb er in der Politik und kandidierte 2000 vergeblich für das Amt des Präsidenten. Anstatt in Rente zu gehen, wurde er mit 77 Jahren noch einmal Außenminister. 2007 wurde er dann doch Staatspräsident und blieb es bis 2014.
Für seine Bemühungen um den Friedensprozess mit den Palästinensern hat Peres 1994 als Außenminister zusammen mit dem damaligen PLO-Chef Jassir Arafat und Regierungschef Izchak Rabin den Friedensnobelpreis erhalten. Er galt als eine der beliebtesten Persönlichkeiten seines Landes.
In diesem Jahr machte Peres die Gesundheit zu schaffen. Zweimal musste er wegen Herzproblemen ins Krankenhaus, wurde aber jeweils bald wieder entlassen. Er bekam einen Herzschrittmacher eingesetzt. Dennoch bleib er bis unmittelbar vor seinem schweren Schlaganfall Mitte September aktiv.