Ivanka Trump "Ich will von Deutschland lernen"

Ivanka Trump gilt als wahre First Lady der USA. Noch vor ihrem Vater, Präsident Donald Trump, wird sie in Deutschland zu Gast sein. In ihrem ersten Interview mit einem nicht-amerikanischen Medium verrät die 35-Jährige, welche Absichten hinter ihrem Besuch stecken.

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Quelle: REUTERS

Jeder redet über die Trumps – aber live bestaunen kann man ein Mitglied der Präsidentenfamilie erst kommende Woche in Deutschland. Dann wird Ivanka Trump, First Daughter der USA und wohl einflussreichste Beraterin von US-Präsident Donald Trump, anreisen – und in Berlin auf Einladung von Kanzlerin Angela Merkel am W20-Gipfel im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft teilnehmen sowie ein Siemens-Werk in der Hauptstadt besichtigen.

Trump, 35, polarisiert: Sie wirkt moderner, emanzipierter und weltoffener als ihr Vater. Andererseits hielt sie diesem im Wahlkampf trotz diverser Skandale die Treue und berät ihn nun gemeinsam mit Ehemann Jared Kushner im Weißen Haus.

Besonderes Interesse zeigt Trump an Wirtschafts- und Ausbildungsthemen. Mit der WirtschaftsWoche sprach sie im ersten Interview mit einem nicht-amerikanischen Medium über die Motive hinter ihrem Deutschlandbesuch.

Zur Person

WirtschaftsWoche: Frau Trump, Sie kommen nach Deutschland, noch bevor Ihr Vater Donald seinen Antrittsbesuch absolviert hat. Was erhoffen Sie sich von dem Besuch – und von Ihrem Austausch mit deutschen Unternehmen?
Ivanka Trump: Die Regierung meines Vaters engagiert sich nicht nur für die Schaffung von Millionen von Arbeitsplätzen für amerikanische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sondern will auch dafür sorgen, dass alle Amerikanerinnen und Amerikaner über die Ausbildung und die technischen Fertigkeiten verfügen, die sie für ihren beruflichen Erfolg brauchen.

Die Berufsausbildung zählt zu den vielversprechendsten Modellen für den Erwerb der Fertigkeiten und Erfahrungen, die man für beruflichen Erfolg benötigt, und in diesem Bereich ist Deutschland ein absoluter Wegbereiter. Das deutsche System der Berufsausbildung ist ein praktisches, erfolgreiches Beispiel für eine echte öffentlich-private Partnerschaft, bei der neben dem Berufsschulunterricht auch die berufliche Praxis in den Betrieben und die Anforderungen des Arbeitsmarkts vermittelt werden.

WirtschaftsWoche 17 im eMagazin: Ivanka Trump - Die mächtigste Tochter der Welt

Ivanka Trump gilt als Amerikas wahre First Lady. Die deutsche Regierung baut auf sie – eine riskante Wette. Eine Nahaufnahme der Präsidententochter.

WirtschaftsWoche Ausgabe 17/2017

Bei unseren Überlegungen, aufbauend auf den vielversprechenden Bestrebungen der Privatwirtschaft und auf Programmen des öffentlichen Sektors wie ApprenticeshipUSA in den Vereinigten Staaten mehr Lehrstellen zu schaffen, können wir einiges von Deutschland lernen. Wir hoffen, auch selbst viel weitergeben zu können, da lebenslanges Lernen und damit unsere bilateralen Beziehungen aufgrund der Geschwindigkeit des technologischen Wandels immer wichtiger werden.

Wir haben das Gespräch mit amerikanischen und deutschen Unternehmern darüber bereits aufgenommen, als Bundeskanzlerin Merkel im vergangenen Monat zu Besuch bei meinem Vater im Weißen Haus war, und ich freue mich, dass ich die Einladung der Bundeskanzlerin annehmen konnte, dieses Gespräch in Berlin fortzusetzen und am W20-Gipfel teilzunehmen.

"Ich hatte das Glück, viele Vorteile zu genießen"

Kann das deutsche Modell der „dualen Ausbildung“ als Inspiration dienen für das US-Ausbildungssystem? Planen Sie in dem Bereich Kooperationsprojekte zwischen den USA und Deutschland?
Innovationen entstehen oft durch den Erfindergeist und die Entschlossenheit von Führungskräften aus der Privatwirtschaft und werden dann durch den Austausch bewährter Verfahrensweisen verbreitet. Ich habe vor, von den Erfolgen Deutschlands in diesem Bereich zu lernen, um nach meiner Rückkehr in den Vereinigten Staaten mit Unternehmen, Vertretern des Bundes, der Bundesstaaten und der Kommunen sowie mit Bildungseinrichtungen neue und wirkungsvolle Strategien zu entwickeln, um unsere traditionellen Berufsausbildungsmodelle zu modernisieren.

Lesen Sie in Ausgabe 17 der WirtschaftsWoche: Ivanka Trump: Die mächtigste Tochter der Welt.

Viele deutsche Unternehmen mit Niederlassungen in den Vereinigten Staaten bilden in ihren Betrieben bereits nach dem deutschen System aus. Ich hatte die Gelegenheit, während des Besuchs von Bundeskanzlerin Merkel im Weißen Haus amerikanische Auszubildende von BMW, Schaeffler und Siemens kennenzulernen.

In den Vereinigten Staaten haben Unternehmen wie Dow Chemical, Amazon, SAP, IBM und Salesforce.com, um nur einige zu nennen, bereits eigene erfolgreiche Modelle für die Aus- und Weiterbildung ihrer Angestellten entwickelt, um sie für den Arbeitsmarkt des 21. Jahrhunderts wettbewerbsfähig zu machen.

Es gibt immer Potenzial für Verbesserungen und Kooperation, und ich hoffe, dass sich aus meinem Besuch mehr bilaterale Zusammenarbeit und sektorenübergreifende Partnerschaften ergeben werden.

Sie sind selbst Geschäftsfrau und werden am W20-Summit in Berlin teilnehmen, bei dem es auch um das Thema weiblicher Führung gehen soll. Sehen Sie sich als Rollenmodell für junge Unternehmerinnen?
Da ich selbst Geschäftsfrau bin, kann ich gut einschätzen, was es bedeutet, Unternehmer oder Unternehmerin zu sein, warum es sich lohnt und wo die Herausforderungen liegen...

Ich hatte das Glück, bei der Gründung meiner Unternehmen viele Vorteile zu genießen, und ich weiß, dass es sehr viele Frauen gibt, die ebenso erfolgreich sein könnten, wenn wir ihnen die Unterstützung zuteilwerden ließen, die sie für die Gründung und das Wachstum ihres Unternehmens brauchen. Zu den Hindernissen, die insbesondere Frauen im Weg stehen, gehört unter anderem der Zugang zu Kapital, Märkten, Mentoren und Netzwerken. Ich arbeite zwar nicht mehr an der Spitze meiner Unternehmen oder in der Privatwirtschaft, aber meine Erfahrungen als Unternehmerin haben mich dazu bewegt, in der Regierung meines Vaters tätig zu werden und nach Möglichkeiten zu suchen, mich effektiv für die Bildung und wirtschaftliche Emanzipation von Frauen und Mädchen einzusetzen. Die Regierung meines Vaters sondiert Möglichkeiten, das volle Potenzial von Frauen im Beruf und als Arbeitgeberinnen auszuschöpfen, und ich will ihm dabei helfen, dieses entscheidende Ziel zu erreichen.

Als erwachsene First Daughter eines amtierenden Präsidenten übernehme ich eine Rolle, die es so vorher nicht gab – ich lerne ständig dazu und suche den Dialog mit anderen, um herauszufinden, wie ich mich als positive Kraft effektiv für Frauen und Mädchen einsetzen kann.

Die neue Ausgabe der WirtschaftsWoche beschäftigt sich mit der Rolle der First Daughter Ivanka Trump und ihrem Deutschlandbesuch. Die deutsche Regierung baut stark auf die Präsidententochter. Lesen Sie, warum das eine riskante Wette ist.

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Amerikas First Family ist groß – und mächtig. Seit dem der Trump-Clan ins Weiße Haus eingezogen ist, gibt es täglich neue Schlagzeilen über die Familie des US-Präsidenten. In den meisten Fällen sind es negative.
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