Jeder redet über die Trumps – aber live bestaunen kann man ein Mitglied der Präsidentenfamilie erst kommende Woche in Deutschland. Dann wird Ivanka Trump, First Daughter der USA und wohl einflussreichste Beraterin von US-Präsident Donald Trump, anreisen – und in Berlin auf Einladung von Kanzlerin Angela Merkel am W20-Gipfel im Rahmen der deutschen G20-Präsidentschaft teilnehmen sowie ein Siemens-Werk in der Hauptstadt besichtigen.
Trump, 35, polarisiert: Sie wirkt moderner, emanzipierter und weltoffener als ihr Vater. Andererseits hielt sie diesem im Wahlkampf trotz diverser Skandale die Treue und berät ihn nun gemeinsam mit Ehemann Jared Kushner im Weißen Haus.
Besonderes Interesse zeigt Trump an Wirtschafts- und Ausbildungsthemen. Mit der WirtschaftsWoche sprach sie im ersten Interview mit einem nicht-amerikanischen Medium über die Motive hinter ihrem Deutschlandbesuch.
Zur Person
Ivanka Trump, 35, ist die älteste Tochter des US-Präsidenten Donald Trump. Im März 2017 wurde sie von ihrem Vater zu seiner offiziellen Beraterin ernannt. Ihr Mann, Jared Kushner, zählt ebenfalls zu den wichtigsten Trump-Beratern. Ivanka Trump war früher Model und gilt als erfolgreiche Geschäftsfrau.
WirtschaftsWoche: Frau Trump, Sie kommen nach Deutschland, noch bevor Ihr Vater Donald seinen Antrittsbesuch absolviert hat. Was erhoffen Sie sich von dem Besuch – und von Ihrem Austausch mit deutschen Unternehmen?
Ivanka Trump: Die Regierung meines Vaters engagiert sich nicht nur für die Schaffung von Millionen von Arbeitsplätzen für amerikanische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sondern will auch dafür sorgen, dass alle Amerikanerinnen und Amerikaner über die Ausbildung und die technischen Fertigkeiten verfügen, die sie für ihren beruflichen Erfolg brauchen.
Die Berufsausbildung zählt zu den vielversprechendsten Modellen für den Erwerb der Fertigkeiten und Erfahrungen, die man für beruflichen Erfolg benötigt, und in diesem Bereich ist Deutschland ein absoluter Wegbereiter. Das deutsche System der Berufsausbildung ist ein praktisches, erfolgreiches Beispiel für eine echte öffentlich-private Partnerschaft, bei der neben dem Berufsschulunterricht auch die berufliche Praxis in den Betrieben und die Anforderungen des Arbeitsmarkts vermittelt werden.
Bei unseren Überlegungen, aufbauend auf den vielversprechenden Bestrebungen der Privatwirtschaft und auf Programmen des öffentlichen Sektors wie ApprenticeshipUSA in den Vereinigten Staaten mehr Lehrstellen zu schaffen, können wir einiges von Deutschland lernen. Wir hoffen, auch selbst viel weitergeben zu können, da lebenslanges Lernen und damit unsere bilateralen Beziehungen aufgrund der Geschwindigkeit des technologischen Wandels immer wichtiger werden.
Wir haben das Gespräch mit amerikanischen und deutschen Unternehmern darüber bereits aufgenommen, als Bundeskanzlerin Merkel im vergangenen Monat zu Besuch bei meinem Vater im Weißen Haus war, und ich freue mich, dass ich die Einladung der Bundeskanzlerin annehmen konnte, dieses Gespräch in Berlin fortzusetzen und am W20-Gipfel teilzunehmen.