Japans Premier Abe trifft Trump Japan will Milliarden in den USA investieren

Die halbe Welt kritisiert Donald Trump, Shinzo Abe tut es nicht. Wenn der Japaner am Freitag nach Washington reist, geht es um eine engere Kooperation der beiden rechtskonservativen Regierungen.

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Der japanische Regierungschef will US-Präsident mit einem Investitionspaket gütig stimmen. Quelle: AP

Washington/Tokio Japans rechtskonservativer Regierungschef Shinzo Abe will beim US-Präsidenten Donald Trump für eine Intensivierung der Beziehungen beider Staaten werben. Nachdem sich Japan kürzlich bei einem Besuch des US-Verteidigungsministers James Mattis in Tokio der Bündnistreue der Trump-Regierung versichert hatte, geht es Abe bei dem Treffen mit Trump an diesem Freitag in Washington vor allem um einen Ausbau der Wirtschaftskooperation.

Trump hatte dem Verbündeten Währungsmanipulation und unfaire Bedingungen auf dem Automarkt vorgeworfen. Mit einem umfangreichen Investitionspaket will Abe Medienberichten zufolge Trump gütig stimmen und dazu bringen, Japan als einen wertvollen Partner denn als Handelsrivalen anzusehen.

Aber auch Trump ist an guten Beziehungen interessiert. Abe gilt neben Kremlchef Wladimir Putin derzeit als einer der wenigen maßgeblichen ausländischen Staatsmänner, die dem neuen US-Präsidenten wohlgesonnen zu sein scheinen. So hat sich Abe mit jeglichem Kommentar zu Trumps weltweit scharf kritisiertem Einreiseverbot für Menschen aus sieben islamisch geprägten Ländern wie Syrien und dem Iran zurückgehalten.

Trump braucht außenpolitisch starke Partner in der Region Asien-Pazifik, um einen Gegenpol zum wirtschaftlich starken und mit den USA rivalisierenden China aufzubauen. Dass Abe Japans sicherheitspolitische Rolle an der Seite der USA intensivieren und das eigene Militär stärken will, kann Trump nur gelegen sein.

Zudem hat Trump in Abe den einzigen Führer innerhalb der westlichen Industriestaaten gefunden, der eine sehr distanzierte Haltung zur Klimapolitik hat. Japan will angesichts seiner nach dem Fukushima-GAU weiterhin überwiegend stillstehenden Atommeiler in großem Stil Kohlekraftwerke bauen; seine beim G7-Gipfel im bayerischen Elmau gemachten Zusagen hält die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt nicht ein. Auch Trump will wieder stärker auf fossile Energieträger setzen und hat trotz widriger weltweiter Marktbedingungen den Kohle-Kumpels in vielen Teilen der USA versprochen, ihre Jobs wiederzubeleben.

Und schließlich brauchen die USA die Investitionen der japanischen Industrie- und Technologieunternehmen. Von 400 Milliarden US-Dollar ist die Rede, die japanische Firmen in die US-Wirtschaft pumpen und damit Hunderttausende Jobs schaffen wollen. Möglicherweise fährt in einigen Jahren der japanische Schnellzug Shinkansen parallel zum Highway No. 1 die Küste Kaliforniens entlang.

Allein Japans größter Autobauer Toyota will elf Milliarden Dollar in eine neue Fabrik auf US-Boden investieren, das Technologieunternehmen Softbank über einen saudischen Fonds 50 Milliarden. Das alles hat nicht unbedingt etwas mit Donald Trump zu tun, sondern ist Teil einer langfristigeren Strategie der Unternehmen. Es passt Trump aber gut ins Konzept.

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