Jerusalem Gläubige beten wieder am Tempelberg

Nach einem tödlichem Anschlag hat Israel den Tempelberg wieder eröffnet. Am Freitag waren zwei israelische Polizisten und drei israelisch-arabische Angreifer getötet worden. Die Stätte ist für Juden wie Muslime heilig.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Muslimische Gläubige beim Gebet vor der Al-Aksa-Moschee, die nach einem Anschlag von israelischen Grenzpolizisten bewacht wird. Quelle: AP

Jerusalem Nach der seltenen Schließung des Tempelbergs in Jerusalem und seiner Wiedereröffnung haben Hunderte muslimische Gläubige die heilige Stätte besucht. Etliche Männer haben am Sonntag vor der Al-Aksa-Moschee gebetet. Vor ihnen standen israelische Grenzpolizisten.

Die israelischen Behörden hatten den Tempelberg nach einem tödlichen Angriff geschlossen, bei dem am Freitag zwei Polizeibeamte getötet worden waren. Die drei Angreifer wurden erschossen. Es war die erste Schließung der Stätte seit Jahrzehnten. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte nach Beratungen mit seinem Sicherheitsteam bekanntgegeben, dass der Ort ab Sonntagnachmittag unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen wieder zugänglich sein sollte.

Bei dem Anschlag waren am Freitag zwei israelische Polizisten und die drei israelisch-arabischen Angreifer getötet worden. Als Reaktion hatte Israel das Areal geschlossen und damit auch die für Muslime besonders wichtigen Freitagsgebete im Felsendom und der Al-Aksa-Moschee unterbunden.

Der Tempelberg mit der Klagemauer sowie der Al-Aksa-Moschee und dem Felsendom ist Juden wie Muslimen heilig. Der Streit um die Besuchsrechte, also wer den Hügel betreten und dort beten darf, hatte bereits in der Vergangenheit zu Spannungen und Gewalt geführt.

Mitarbeiter der für den Tempelberg zuständigen jordanischen Waqf-Behörde hatten sich am Sonntag geweigert, durch die Sicherheitsschleusen zu gehen. Diese stellten eine Änderung des Status quo dar, sagte Scheich Omar Awadallah Kiswani, Direktor der Al-Aksa-Moschee. Die Mitarbeiter durften laut Waqf letztlich an den Schleusen vorbeigehen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am späten Samstagabend angekündigt, die Sicherheitsmaßnahmen am Tempelberg zu verstärken. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte zuvor in einem Telefonat mit Netanjahu die tödliche Attacke verurteilt und gebeten, die Schließung der heiligen Stätte zu beenden. Auch Jordanien forderte Israel auf, den Tempelberg umgehend wieder zu öffnen.

Die Täter waren am Freitagmorgen vom Tempelberg gekommen und hatten die Polizisten am Eingang angegriffen. Sie trugen Schusswaffen und ein Messer bei sich. Unklar war zunächst, ob und wie die Männer die Waffen durch die Kontrollen am Eingang gebracht hatten oder ob diese auf dem Tempelberg deponiert gewesen waren.

Bei den Attentätern handelte es sich laut Polizei um israelische Araber, die aus einem Dorf im Norden des Landes stammten. Terrorangriffe von in Israel lebenden Palästinensern, die die israelische Staatsbürgerschaft besitzen, sind eher selten. Die beiden Polizisten waren arabische Drusen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%