Jetzt regiert Trump Der steile Absturz der Demokraten

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Obama bleibt der Partei erhalten

Auch räumlich wird sich Obama nicht aus dem politischen Washington verabschieden. Als erster Präsident seit Woodrow Wilson (regierte 1913-21) wird er weiter in der Hauptstadt leben und so noch mehr Einfluss in der amerikanischen Politik geltend machen können. Gegenüber dem Magazin New Yorker erklärte er dann auch, seiner Partei weiterhin beratend zur Seite zu stehen.

Lange lagen die Hoffnungen vieler demokratisch gesinnter Beobachter auch auf Michelle Obama. Die äußerst beliebte First Lady hat jedoch schon mehrere Male betont, nicht dem Beispiel Hillary Clintons folgen zu wollen und sich um die Präsidentschaft zu bewerben.

Die Wahlniederlagen und Sitz-Verluste in nationalen und bundesstaatlichen Parlamenten bedeuten, dass der – möglicherweise von Obama orchestrierte – Wiederaufbau der demokratischen Partei durch weitgehend neues politisches Personal erfolgen muss.
Wer auch immer neuer Präsidentschaftskandidat der Demokraten in vier Jahren sein wird, er oder sie steht vor enormen Herausforderungen. Die Demokraten sind vor allem noch in den Metropolen und den urban geprägten Bundesstaaten an den Küsten beliebt. Wähler im Mittelwesten und dem durch den Niedergang der Schwerindustrie geprägten „rust belt“ – eigentlich Teil der demokratischen Stammwählerschaft – kann die Partei nur noch schwer für sich gewinnen. Das hat der Wahlsieg Trumps gezeigt.

Der scheidende US-Präsident Barack Obama tritt ein letzte Mal im Weißen Haus vor die Presse. Die Pressekonferenz prägen ernste Mahnungen an Donald Trump.

Dass es den Demokraten schwer fällt, weiße Arbeiter für sich zu gewinnen, hatte auch die Rufe nach Bernie Sanders wieder lauter werde lassen. Der wäre zur nächsten Wahl aber 79 Jahre alt. Zwar wäre auch ein dritter Anlauf Hillary Clintons möglich, doch der schmutzige Wahlkampf gegen Trump und das Wiederaufkommen der E-Mail-Affäre hat auch ihr Image schwer beschädigt. Außerdem stehen die Clintons wie kaum eine andere Familie für das beim Wähler ungeliebte Establishment der Demokratischen Partei.

Die Aufgabe der Neuorientierung der Demokraten und die Kandidatur für die Präsidentschaft 2020 könnten deshalb einer neuen Politiker-Generation zufallen. Das Projekt muss die Partei allerdings möglichst schnell angehen. Schon 2018 sind wieder Wahlen für den Senat und damit eine Möglichkeit der Partei Sitze im Kongress zu gewinnen – oder noch mehr zu verlieren.

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