Kampf auf Philippinen Extremisten sollen Geiseln geköpft haben

Im letzten Monat fielen islamistische Extremisten im Süden der Philippinen in die Stadt Marawi ein. Die Offensive des Militärs drängt sie zunehmend in die Defensive. Besonders brutal soll gegen Christen vorgegangen sein.

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Manila In der umkämpften südphilippinischen Stadt Marawi sollen islamistische Extremisten Christen geköpft haben. Die mit der Terrormiliz IS verbündeten Aufständischen hätten seit Ausbruch des Konflikts vor mehr als einem Monat 30 Zivilisten umgebracht, teilte das philippinische Militär am Montag unter Berufung auf befreite Anwohner mit. Diese hatten von mindestens vier Enthauptungen berichtet. Die Armee nahm am Montag wieder ihre Luftangriffe und die Bodenoffensive auf, um die Extremisten aus der Stadt rund 800 Kilometer südlich von Manila zu vertreiben.

Es gebe zahlreiche Berichte, dass die Extremisten alle Christen töteten, die in ihre Gefangenschaft gerieten, sagte Militärsprecher Restituto Padilla dem Radiosender DZMM. Auch kursierten Berichte, wonach Extremisten, die sich ergeben wollten, von den eignenen Kameraden getötet wurden, sagte er.

Mindestens 200 Zivilisten sollen noch in dem umkämpften Gebiet eingeschlossen oder bereits in der Gewalt der Extremisten sein. Am Sonntag hatte die philippinische Armee eine achtstündige Feuerpause ausgerufen, damit die muslimischen Einwohner Marawis das Ende des Fastenmonats Ramadan feiern konnten. Die islamischen Extremisten, die zu Hunderten Mitte Mai in Marawi eingefallen waren, halten sich den Armeeangaben zufolge noch in vier Stadtbezirken verschanzt. Das Militär hat die Stadt belagert.

Auslöser des Konflikts war der Versuch der Armee gewesen, am 23. Mai den mutmaßlichen Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat auf den Philippinen, Isnilon Hapilon, festzunehmen. Präsident Rodrigo Duterte verhängte für 60 Tage das Kriegsrecht über die Region.

Mehr als 400 Menschen starben bisher in dem Kämpfen. Fast 300 davon sollen Extremisten sein, darunter auch mindestens acht ausländische Dschihadisten unter anderem aus Russland, Saudi-Arabien und Tschetschenien. Mehr als 300 000 Einwohner Marawis und benachbarter Orte flohen.

Die Führungsspitze der Extremisten soll laut Armee aber bröckeln, einige Anführer - darunter auch Hapilon - sollen geflohen sein. Doch Sicherheitsexperten warnen davor, dass weitere ausländische Dschihadisten als Unterstützung eintreffen könnten und dort möglicherweise ein IS-Kalifat - ähnlich wie in Syrien und dem Irak - errichten wollen.

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