Genf Rund 100 Tage nach dem Beginn der Offensive zur Rückeroberung der irakischen Stadt Mossul sorgen sich die Vereinten Nationen um 750.000 Menschen im Westteil der Stadt. „Wir fürchten um ihr Leben“, sagte Lise Grande, UN-Koordinatorin für den Irak, am Dienstag. Der Westteil der Stadt ist noch in den Händen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die Vereinten Nationen rechnen mit Militäraktionen zur Rückeroberung in den kommenden Wochen.
„Was wir aus West-Mossul hören, ist erschreckend“, sagte Grande. „Nach allen Berichten verschlimmert sich die Situation dort rasant. Die Preise für Nahrungsmittel gehen durch die Decke. Manche Familien haben nur eine Mahlzeit am Tag. Einige Leute verbrennen Möbel, um zu heizen.“ Ein Massenexodus könne nicht ausgeschlossen werden.
Aus dem weitgehend befreiten Ostteil der Stadt seien bei den Kämpfen 180.000 Menschen geflohen. 550.000 seien vor Ort geblieben. 600.000 hätten Lebensmitteln bekommen, 370.000 wurden medizinisch versorgt, teilte die Organisation für Migration (IOM) mit.
Einen Lichtblick gibt es im Ostteil der Stadt: Nach Angaben des Kinderhilfswerks Unicef nahmen dort am Wochenende 30 Schulen für mehr als 23.000 Kinder ihren Betrieb wieder auf. Weitere 40 Schulen sollen in Kürze wieder öffnen, wie ein Unicef-Sprecher in Genf berichtete.