Katar-Krise Türkei wirft Saudi-Arabien Unmenschlichkeit vor

Die Türkei äußert im Rahmen der Krise um Katar harsche Kritik an Saudi-Arabien und seine Verbündeten. Denn die Isolierung Katars widerspreche islamischen Werten und kämen einem Todesurteil nahe, so Präsident Erdogan.

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Saudi Arabiens Vorwurf, Katar unterstütze islamistischen Terrorismus, wischte der türkische Präsident allerdings beiseite. Quelle: dpa

Istanbul In der Krise unter den Golf-Staaten erhebt die Türkei heftige Vorwürfe gegen Saudi-Arabien und seine Verbündeten. Die Isolierung Katars sei unmenschlich und widerspreche den islamischen Werten, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Dienstag in einer Rede vor Mitgliedern seiner AKP-Partei. Die gegen Katar ergriffenen Maßnahmen seien unannehmbar, sie kämen einem Todesurteil nahe.

Das türkische Staatsoberhaupt wischte den Vorwurf Saudi- Arabiens beiseite, Katar unterstütze islamistische Terroristen: „Katar hat neben der Türkei die entschiedenste Haltung gegen die Terrororganisation Islamischer Staat eingenommen.“ Katar werde mit einer Schmutzkampagne überzogen. Er forderte den saudischen König Salman auf, die Krise zu lösen.

In den Konflikt schaltete sich auch Russland ein. Präsident Wladimir Putin erörterte nach Angaben des russischen Präsidialamts am Dienstag in einem Telefonat mit König Salman die Lage am Persischen Golf.

Vergangene Wochen hatten Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Bahrain die Grenzen zu Katar geschlossen sowie eine Reihe von Handelssanktionen und Reiseverbote erlassen. Erdogan hatte darauf die Verlegung türkischer Truppen in das Emirat gebilligt. Der Erzfeind Saudi- Arabiens, der Iran, sagte Katar Lebensmittellieferungen zu. Alle drei Regionalmächte - die Türkei, Saudi Arabien und der Iran - kämpfen derzeit um die Ausweitung ihres Einflusses im Nahen und Mittleren Osten, etwa im syrischen Bürgerkrieg.

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