Katar-Krise „Wenn wir einen Dollar verlieren, dann verlieren sie auch“

Eine Allianz arabischer Staaten geht gegen Katar vor. Vor allem Saudi-Arabien wirft dem Emirat vor, Terrorgruppen zu unterstützen. Trotz der Isolation sieht sich Katar gegen die Sanktionen der Nachbarn gut abgesichert.

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In this photo released by Emirates News Agency, WAM, the Emir of Kuwait, Sheikh Sabah Al-Ahmad Al-Jaber Al-Sabah, right, is received by UAE Vice President, Prime Minister and Ruler of Dubai, Sheikh Mohammed bin Rashid Al Maktoum, to hold talks about Qatar, in Dubai, United Arab Emirates, Wednesday, June 7, 2017. Saudi Arabia and three other Arab states cut ties with Qatar on Monday, accusing it of supporting violent Islamist groups across the region. (WAM via AP) Quelle: AP

Dubai Katar hat mit der Einfuhr von Gütern über den Golfstaat Oman begonnen. Die Hafenbehörde veröffentlichte am Montag ein Video, das einen Frachter aus dem omanischen Sohar bei der Ankunft in Doha zeigt. Schiffslieferungen sollten auch über Salala abgewickelt werden, hieß es. Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna meldete, zwei Schiffe aus dem Iran träfen bald in Oman ein.

Normalerweise wickelt Katar seinen Handel über den Tiefwasserhafen Dschebel Ali in den Vereinigten Arabischen Emiraten ab. Diese haben jedoch ebenso wie Saudi-Arabien, Ägypten und Bahrain den Schiffsverkehr mit Katar eingestellt. Zuvor hatten sie ihre diplomatischen Beziehungen zu dem Emirat abgebrochen.

Trotz der Isolation kann Katar seine Wirtschaft und Währung nach den Worten von Finanzminister Ali Scherif al-Emadi gegen Sanktionen anderer arabischer Staaten absichern. „Unsere Reserven und Investmentfonds entsprechen mehr als 250 Prozent des Bruttoinlandsproduktes“, sagte er in einem am Montag ausgestrahlten Interview mit dem Fernsehsender CNBC. „Ich denke deshalb, dass es keinen Grund dafür gibt, besorgt zu sein.“ Der Verkauf von Anteilen an großen westlichen Unternehmen durch den heimischen Staatsfonds stehe nicht zur Debatte. „Wir sind extrem zufrieden mit unseren Positionen, unseren Investitionen und unserer Liquidität in unseren Systemen.“ Katar ist beispielsweise strategischer Investor bei Volkswagen und der Deutschen Bank.

Eine Gruppe von Staaten um Saudi-Arabien wirft Katar Terrorfinanzierung vor und hat das Land isoliert. „Viele Leute denken, dass wir die Einzigen sind, die dabei verlieren“, sagte Emadi. „Aber wenn wir einen Dollar verlieren, dann werden sie auch einen Dollar verlieren.“ Das Emirat weist die Anschuldigungen zurück und wird seinerseits vom Iran und der Türkei unterstützt.

Die Energiebranche und die Konjunktur insgesamt würden normal weiterlaufen, sagte Emadi. Auch gebe es keine ernsthaften Schwierigkeiten bei der Versorgung mit Lebensmitteln oder anderen Waren. Katar könne Güter aus der Türkei, dem Fernen Osten und aus Europa importieren. Auf die Krise werden man reagieren, indem die Volkswirtschaft noch breiter aufgestellt werde.

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