Ob Hitzewellen, Dürren, Stürme oder Überschwemmungen - die Entwicklungsländer sind meist die Hauptleidtragenden von Wetterkatastrophen. Von 1994 bis 2013 waren Honduras, Myanmar und Haiti die am stärksten betroffenen Staaten, wie aus dem jüngsten Klima-Risiko-Index hervorgeht, den die Umweltschutzorganisation Germanwatch am Dienstag am Rande der UN-Klimakonferenz in Lima vorstellte.
Das Gesamtausmaß der Katastrophen ist enorm: Weltweit starben in diesem Zeitraum mehr als 530.000 Menschen in direkter Folge von über 15.000 extremen Wetterereignissen.
„Diese Ergebnisse zeigen die besondere Verwundbarkeit der armen Länder gegenüber klimatischen Risiken, trotz der Tatsache, dass die absoluten monetären Schäden in den reicheren Ländern wesentlich höher sind“, heißt es in der Studie, die auf Daten der Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft und des Internationalen Währungsfonds (IWF) beruht. Der Index könne zwar nicht linear in die Zukunft projizieren, sei aber ein Warnsignal für die Länder, sagte der Autor der Germanwatch-Studie, Sönke Kreft, in Lima.
Die von 1994 bis 2013 entstandenen wirtschaftlichen Verluste bezifferte Germanwatch auf mehr als 2,2 Billionen US-Dollar - in Kaufkraftparitäten gerechnet, also unter Berücksichtigung unterschiedliche Kaufkraftsituationen. Allein 2013 beliefen sich die Schäden auf 131,5 Milliarden US-Dollar, allerdings auf der Basis der Originaltauschkurse zum Dollar gerechnet. In Kaufkauftpartitäten kalkuliert läge dieser Wert höher.
Im Jahr 2013 standen die Philippinen, Kambodscha und Indien oben auf der Liste der betroffenen Länder. Auf den Philippinen verursachte der Taifun Haiyan 2013 enorme Schäden, was die Spitzenposition des westpazifischen Landes im diesjährigen Index erklärt.
Kambodscha wurde am schlimmsten von schweren Überschwemmungen im August 2013 betroffen. Auch Pakistan (Platz 6) wurde dieses Jahr wieder von einer verheerenden Klimakatastrophe und im Sommer 2013 von Hitzewellen und Überschwemmungen hart getroffen.
„Es ist klar, dass die bisherigen Opfer weiter die Opfer bleiben, und die Verhandlungen sind noch nicht weit vorangekommen“, sagte der philippinische Delegierte Heherson Alvarez bei der Vorstellung des KRI. Der Klimawandel sei ein globales Thema. „Das ist kein chinesischen, amerikanisches oder europäischen Dilemma - das ist ein Dilemma der menschlichen Spezies.“
Germanwatch wies darauf hin, dass die betroffenen Staaten zu den ärmeren Entwicklungsländern gehörten und somit am wenigsten verantwortlich seien für den Klimawandel. Die bis 12. Dezember laufende UN-Klimakonferenz in Lima sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg, um Fortschritte für eine internationale Antwort auf den Klimawandel zu finden. Lima sei der letzte „Stopp“ vor der internationalen Konferenz in Paris Ende 2015, wo ein Weltklimaabkommen verabschiedet werden soll.