Wer Treibhausgase ausstößt soll künftig dafür zahlen: Experten des Internationalen Währungsfonds (IWF) hält für Haushalte und Unternehmen eine Gebühr für Treibhausgas-Emissionen für notwendig, wenn die Klimaschutzvereinbarungen des Pariser Abkommens eingehalten werde sollen. Dass es diese Gebühr bisher nicht überall auf der Welt gebe, sei de facto eine versteckte Subvention, die abgeschafft werden müsse, heißt es in einem Bericht des Währungsfonds, der am Montag in Washington veröffentlicht wurde.
Kohlenstoffverbrennung müsse durch Steuern oder ähnliche Systeme einen Preis erhalten. „Das Problem ist, dass der Ausstoß jedes einzelnen Haushaltes und jedes einzelnen Unternehmens, kaum Einfluss auf die Klimasituation hat, der von allen zusammen aber einen großen“, heißt es in dem Bericht. „Deswegen ist ein Preis notwendig, der dazu zwingt, dass über aus dem Klimaeffekt resultierende Forderungen individuell entschieden werden muss.“
Chronik im Kampf gegen den Klimawandel
Regierungen versprechen in einem Vertrag, die Emissionen von für die Ozonschicht schädlichen Chemikalien zu begrenzen. Das sogenannte Montreal-Protokoll befasst sich zwar nicht ausdrücklich mit dem Klimawandel, doch wird es zu einem Modell dafür, wie vom Menschen verursachte Emissionen durch internationale Abkommen eingeschränkt werden können.
Die UN-Generalversammlung befürwortet die Bildung des sogenannten Zwischenstaatlichen Ausschusses über Klimaveränderungen, auch Weltklimarat genannt. Dieser wird von der Weltorganisation für Meteorologie und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen eingerichtet, um das vorhandene Wissen über den Klimawandel zu beurteilen.
Der Weltklimarat veröffentlicht seine erste wissenschaftliche Beurteilung des Klimawandels. Demnach nehmen die Treibhausgaswerte in der Atmosphäre aufgrund menschlicher Aktivität zu, was zu einer Erwärmung der Erdoberfläche führt.
Staats- und Regierungschefs unterzeichnen die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen. Ziel ist die Begrenzung der Treibhausgase. Allerdings legt die Konvention keine bindenden Ziele fest.
Das sogenannte Kyoto-Protokoll wird angenommen. Dieses setzt bindende Emissionsziele für wohlhabende Länder. Die USA handeln den Vertrag mit aus, ratifizieren ihn aber letztlich nicht.
Der russische Präsident Wladimir Putin macht mit der Ratifizierung des Kyoto-Protokoll den Weg für das Inkrafttreten frei. Denn die Voraussetzung ist erfüllt: Der Vertrag wird von Ländern unterstützt, die zusammen für mehr als 55 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich sind.
Eine UN-Klimakonferenz einigt sich darauf, bis 2009 ein weltweites Abkommen als Ersatz für das Kyoto-Protokoll auszuhandeln.
Der erste Anlauf des verbindlichen globalen Klimaabkommens scheitert. Grund sind Meinungsverschiedenheiten zwischen reichen und armen Ländern, wer wie viel für den Klimaschutz leisten soll.
Bei UN-Klimagesprächen einigen sich die Teilnehmer, im Jahr 2015 ein für alle Staaten gültiges Abkommen abzuschließen und fünf Jahre später in Kraft zu setzen.
Der Weltklimarat erklärt es für „äußerst wahrscheinlich“, dass menschlicher Einfluss der führende Grund für steigende Temperaturen sei, die seit Mitte des 20. Jahrhunderts erfasst wurden.
Mehr als 190 Delegationen erarbeiten den Entwurf des globalen Abkommens.
Auf der Klimaschutzkonferenz im Dezember in Paris hatten sich 186 Nationen, darunter die USA, China Japan und die Länder der Europäischen Union, auf das verbindliche Ziel verständigt, die Erderwärmung zu begrenzen, und zwar auf eine maximale Erhöhung von 1,5 Grad Celsius. Die Vereinbarungen von Paris, darunter auch Milliardenhilfen für den Kampf gegen den Klimawandel in Entwicklungsländern, verursacht volkswirtschaftliche Kosten, die es zu bewältigen und zu verteilen gilt.
Volkswirte und Klimaforscher gehen davon aus, dass eine Erderwärmung um drei Grad Celsius Kosten in Höhe von zwei Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung auslösen würde. Das weltweite Bruttoinlandsprodukt liegt derzeit bei rund 75 Billionen Dollar. Allerdings ist die Zwei-Prozent-Hypothese umstritten, da die Kosten von Unwettern und Naturkatastrophen nur sehr schwer kalkuliert werden können.