Kolumbien Regierung verschiebt Friedensgespräche mit ELN-Guerilla

Kolumbiens Präsident Santos, gerade mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, will auch den Konflikt mit der ELN-Guerilla beenden. Doch erst einmal soll die einen entführten Politiker freilassen.

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Kolumbiens Präsident hat die Unterhändler angewiesen, zunächst nicht zu den Verhandlungen nach Quito zu fliegen. Quelle: dpa

Bogotá Die kolumbianische Regierung hat die ursprünglich für Donnerstag geplanten Friedensgespräche mit der linken Guerillaorganisation ELN verschoben. Die Gespräche könnten erst beginnen, wenn die Rebellen den entführten Politiker Odín Sánchez freiließen, sagte Präsident Juan Manuel Santos. Er habe die Unterhändler angewiesen, zunächst nicht zu den Verhandlungen nach Quito, der Hauptstadt des Nachbarlandes Ecuador, zu fliegen.

Die Regierung hatte die Friedensverhandlungen mit der ELN stets von der Freilassung aller Geiseln abhängig gemacht. Wie viele Menschen sich noch in der Gewalt der Guerilla befinden, ist derzeit unklar. Sánchez ist aber die letzte prominente Geisel der Rebellen.

Der frühere Abgeordnete hatte sich im März gegen seinen Bruder Patrocinio Sánchez austauschen lassen. Der einstige Gouverneur des Departments Chocó war im August 2013 entführt worden und in der Geiselhaft schwer erkrankt.

Der Chefunterhändler der Regierung, Juan Camilo Restrepo, sagte, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) habe darüber informiert, dass eine Befreiungsaktion mit Hilfe der katholischen Kirche in Gang gesetzt worden sei. Man erwarte, dass Sánchez noch vor dem 3. November freigelassen werde.

Die ELN teilte auf Twitter mit, es habe Missverständnisse gegeben, und sie wolle die Verhandlungen in den kommenden Tagen wieder aufnehmen.

Die kolumbianische Regierung hatte erst kürzlich nach vierjährigen Verhandlungen ein Abkommen mit der linksgerichteten Farc-Guerilla getroffen. Die Vereinbarung wurde aber am 2. Oktober in einer Volksabstimmung knapp abgelehnt. Die Gegner kritisierten vor allem die geplante politische Beteiligung der Farc und die relativ milden Strafen für die Rebellen. Santos, kürzlich mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, verlängerte nach der Volksabstimmung den Waffenstillstand mit der Farc bis zum 31. Dezember.

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