Konflikt mit Nordkorea US-Armee fliegt Militärmanöver über koreanischer Halbinsel

Die USA haben zwei Bomber vom US-Außengebiet Guam aus nach Südkorea geschickt, um dort Manöver zu üben. Zuvor wurde bekannt, dass nordkoreanische Hacker im Vorjahr vertrauliche Militärdaten Südkoreas erbeutet haben.

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Zwei US-Bomber haben einen Übungsflug über dem Japanischen Meer in der Nähe der koreanischen Halbinsel absolviert. Foto: U.S. Air Force/YNA/dpa

Die US-Armee hat nach den jüngsten Raketen- und Atomtests Nordkoreas erneut ein Militärmanöver über der koreanischen Halbinsel abgehalten. Zwei Maschinen vom Typ B-1B seien zusammen mit südkoreanischen Kampfjets im Einsatz gewesen, teilte das südkoreanische Militär am Dienstag mit. Laut US-Angaben beteiligten sich auch japanische Soldaten an der nächtlichen Übung, die auf dem US-Stützpunkt auf Guam gestartet wurde. Nahezu zeitgleich zu dem Militärmanöver traf sich US-Präsident Donald Trump mit seinen Beratern, um über die Optionen seines Landes im Nordkorea-Konflikt zu sprechen. Trump wurde von Verteidigungsminister James Mattis und Generalstabschef Joseph Dunford sowie weiteren Mitgliedern seines nationalen Sicherheitsteams über die Optionen der USA unterrichtet.

Laut dem US-Präsidialamt ging es zum einen darum, wie auf die nordkoreanischen Aggressionen reagiert werden kann. Zum anderen sei auch diskutiert worden, wie die Regierung Nordkoreas davon abgehalten werden könne, die USA und seine Verbündeten mit Atomwaffen zu bedrohen. Weitere Details wurden nicht bekannt. Am Dienstag hatte in Nordkorea die regierende Kommunistische Partei den 72. Jahrestag ihrer Gründung gefeiert. In diesem Zusammenhang war mit weiteren Provokationen seitens des kommunistischen Regimes gerechnet worden.

Laut dem südkoreanischen Abgeordneten Rhee Cheol Hee haben nordkoreanische Hacker vertrauliche Daten des Militärs erbeutet. Unter den Dokumenten hätten sich auch ein geheimer Einsatzplan der südkoreanischen und amerikanischen Streitkräfte für die Beseitigung der nordkoreanischen Führung um Machthaber Kim Jong Un im Ernstfall und Informationen über militärische Einrichtungen befunden, berichtete die Zeitung „The Korea Times“ (Mittwoch) unter Berufung auf den Abgeordneten Rhee Cheol Hee von der regierenden Demokratischen Partei Koreas. Der Hackerangriff soll bereits im September 2016 erfolgt sein.

Die Attacke war den Angaben zufolge bei weitem umfangreicher, als das Verteidigungsministerium in Seoul zugegeben habe. Die Behörde hatte laut der „Korea Times“ im Mai dieses Jahres zwar eingeräumt, dass ihr Computernetz Ziel eines Hackerangriffs gewesen sei, doch sei der Datenklau demnach „nicht ernsthaft“ gewesen. Rhee selber habe sich bei seinen Angaben auf Informanten des Ministeriums berufen. Demnach wurden 80 Prozent des entwendeten Materials mit einem Datenvolumen von 235 Gigabyte bisher noch nicht identifiziert.

Die Angst vor Cyber-Attacken ist im stark vernetzten Südkorea groß. Als das Cyber-Kommando der Streitkräfte Ende des vergangenen Jahres das Ziel eines Hackerangriffs geworden war, wurde ebenfalls Nordkorea dahinter vermutet. Das Kommando wurde 2010 gegründet, um das Militär vor solchen Attacken zu schützen. Seoul warf dem verfeindeten Nachbarland in den vergangenen Jahren mehrfach vor, Internetseiten von Behörden gehackt zu haben. Pjöngjang bestritt die Vorwürfe.

Unterdessen sprach ein Sonderkomitee des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen vier Schiffen ein weltweites Hafenverbot aus. Ihnen wird vorgeworfen, Kohle aus Nordkorea transportiert zu haben. Ein Schiff soll auch Munition an Bord gehabt haben.

Nordkoreas Führung hat die Weltgemeinschaft mit neuen Atombomben- und mehreren Raketentests aufgeschreckt. Das Land arbeitet an atomwaffenfähigen Raketen, mit denen das US-Festland erreicht werden kann.

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