Konsequenzen nach Sex-Vorwürfen Haiti entzieht Oxfam vorerst die Arbeitserlaubnis

Nicht nur Spender ziehen sich von der Hilfsorganisation zurück. Haitis Regierung hat Oxfam für zwei Monate suspendiert.

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Oxfam ist bereits seit 1978 in Haiti aktiv. Nach dem schweren Erdbeben 2010 mit mehr als 220.000 Toten weitete die Hilfsorganisation ihren Einsatz im ärmsten Land der Region noch einmal deutlich aus. Quelle: Reuters

Port-au-Prince Nach dem Skandal um sexuelles Fehlverhalten bei Oxfam hat die haitianische Regierung der Hilfsorganisation vorläufig die Arbeitserlaubnis für die Karibikinsel entzogen. „Diese Fälle von sexuellem Missbrauch und sexueller Ausbeutung wurden von den Verantwortlichen der Organisation nie gemeldet“, sagte Planungsminister Aviol Fleurant am Donnerstag Radio Metropole.

Es sei ein schwerer Fehler gewesen, dass Oxfam die örtlichen Behörden nicht früher über die Vorfälle informiert habe. Die Suspendierung soll zunächst für zwei Monate gelten. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, könnte Oxfam in Haiti zur unerwünschten Organisation erklärt werden, sagte Fleurant.

Zuletzt waren Berichte über Sex-Partys von Oxfam-Mitarbeitern mit Prostituierten 2011 in Haiti bekannt geworden worden. Einem Report zufolge kam es dort zudem zu sexueller Ausbeutung, Belästigung und Einschüchterung durch Oxfam-Mitarbeiter, die den Menschen in dem Land helfen sollten. Sieben Angestellte, darunter der Oxfam-Leiter für Haiti, mussten gehen.

Oxfam ist bereits seit 1978 in Haiti aktiv. Nach dem schweren Erdbeben 2010 mit mehr als 220.000 Toten weitete die Hilfsorganisation ihren Einsatz im ärmsten Land der Region noch einmal deutlich aus.

Seit dem Bekanntwerden des Skandals verlor Oxfam 7.000 regelmäßige Spender. Der britische Chef der Organisation, Mark Goldring, entschuldigte sich für das Verhalten von Mitarbeitern gegenüber Frauen in Haiti.

Auf der Karibikinsel gibt es immer wieder Vorwürfe über sexuelle Gewalt durch Helfer. Während der 13 Jahre langen UN-Friedensmission sollen Blauhelmsoldaten immer wieder Haitianer vergewaltigt, missbraucht oder sexuell ausgebeutet haben. Demnach haben UN-Soldaten Männer, Frauen und Kinder vergewaltigt oder Lebensmittel nur im Gegenzug für Sex verteilt.

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