Krieg in Syrien Uno wirft Assad weitere Chemiewaffenattacke vor

Die Vereinten Nationen melden neue Beweise für einen Chemiewaffeneinsatz des Assad-Regimes – wahrscheinlich handelt es sich um Chlor. Der Sicherheitsrat will am Donnerstag darüber diskutieren.

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Hat Assad die syrische Bevölkerung mit Chemiewaffen angegriffen? Die Uno hat Beweise dafür. Quelle: AP

New York Die Vereinten Nationen haben der syrischen Regierung eine weitere Chemiewaffenattacke vorgeworfen. Es gebe „genügend Beweise“ dafür, dass syrische Truppen am 16. März 2015 eine „giftige Substanz“ – vermutlich Chlor – auf den Ort Kmenas abgeworfen hätten, hieß es in einem Bericht der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen und des Gemeinsamen Uno-Investigativmechanismus. Er wurde am späten Freitagabend (Ortszeit) dem Sicherheitsrat in New York übermittelt, die Nachrichtenagentur AP konnte das Papier einsehen.

Im August hatte das Uno-Gutachterteam die Regierung von Präsident Baschar al-Assad für den Einsatz von Chlorgas bei zwei Attacken verantwortlich gemacht. Die Terrormiliz Islamischer Staat griff demnach in einem Fall auf Senfgas zurück.

Damals sprachen die Ermittler von drei weiteren Chemiewaffenattacken, die auf eine Urheberschaft der syrischen Regierung hindeuteten. In einem Fall wurde nun die Assad-Führung als mutmaßlicher Schuldiger genannt. Bei den zwei anderen Fällen gebe es noch keine Beweise, hieß es weiter.

Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen teilte mit, bei der Attacke auf Kmenas habe ein aus großer Höhe abgeworfenes Objekt die giftige Substanz freigesetzt. Zeugen und Krankenhauspersonal hätten anhand des Geruchs und der Symptome Chlorgas ausgemacht. Die Gruppe erklärte, es sei wesentlich, die dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Es müssten all jene abgeschreckt werden, die glaubten, durch den Einsatz von Chemiewaffen könne etwas erreicht werden.

Die USA, Großbritannien und Frankreich wollen, dass der Uno-Sicherheitsrat wegen des Einsatzes von Chemiewaffen Sanktionen gegen das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad verhängt. Das lehnt Russland, Syriens engster Verbündeter, jedoch mit dem Hinweis ab, der im August vorgelegte Beweis sei nicht überzeugend. Der Sicherheitsrat soll am Donnerstag über den Bericht diskutieren.

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