Kritik aus Italien Alfano wirft EU Versagen in Flüchtlingspolitik vor

Italiens Außenminister kritisiert das EU-Umverteilungsprogramm. Italien könne die Last nicht alleine tragen. Flüchtlingskommissar Avramopoulos fordert unterdessen „absolute Kompromisslosigkeit“ im Umgang mit Schleppern.

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Flüchtlinge sitzen auf dem Mittelmeer in einem sinkenden Schlauchboot. Quelle: dpa

Berlin EU-Flüchtlingskommissar Dimitris Avramopoulos hat „absolute Kompromisslosigkeit“ im Umgang mit Menschenhändlern und Schleppern im Mittelmeer angemahnt. „Schleuser zu bekämpfen und ihre Aktivitäten zu unterbinden, ist heute mehr denn je unsere Priorität“, sagte Avramopoulos der Funke Mediengruppe. Die Operation „Sophia“, die speziell dafür eingesetzt wurde, habe bereits zur Verhaftung von rund 110 mutmaßlichen Schleusern und Menschenhändlern beigetragen und mehr als 470 Boote aus dem Verkehr gezogen, lobte der EU-Kommissar.

Der italienische Außenminister Angelino Alfano hat den EU-Staaten unterdessen vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise auf der Mittelmeerroute Versagen vorgeworfen. Das Umverteilungsprogramm funktioniere nicht, sagte Alfano der "Bild". "Es fehlt an einer gemeinsamen europäischen Migrationspolitik, die sich der Ankünfte aus Afrika annimmt."

Italien könne diese Last nicht alleine verkraften. "Genauso brauchen wir dringend mehr gemeinsame Anstrengungen, um in Libyen die Lage zu verändern, damit man den Menschenhandel bekämpfen und die Flüchtlingsströme steuern kann."

Alfano rechnet bis Ende des Jahres mit mehr als 200.000 Menschen, die über die Mittelmeerroute nach Europa kommen. "Und weitere Hunderttausende Menschen warten in Libyen auf die gefährliche Überfahrt, die häufig tödlich endet", sagte der Minister.

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