Die Chinesen sind entweder verrückt, oder sie sehen die Zukunft viel präziser voraus als ihre Wettbewerber. Erst bietet ihr Hausgerätehersteller Midea den Aktionären des Roboterherstellers Kuka 115 Euro pro Anteilsschein an, was deutlich über dem Aktienkurs der vergangenen Monate liegt. Selbst nach öffentlichen Bitten von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel und EU-Digitalkommissar Günther Oettinger gab kein europäisches Unternehmen ein Alternativangebot ab.
Doch damit nicht genug. Auf Anfrage der WirtschaftsWoche deutet Andy Gu, der bei Midea für das internationale Geschäft zuständig ist, weitere Kapitalmaßnahmen an. „Wir wollen Kuka dabei helfen, seine technologische Führungsposition weiter auszubauen, und sind bereit, dafür entsprechende Mittel bereitzustellen“, sagt Gu. Kuka soll wohl in die Lage versetzt werden, künftig selbst Firmen zu übernehmen, sagt ein hochrangiger Kuka-Insider. Kuka-Chef Till Reuter wäre als Exinvestmentbanker dafür auch der richtige Mann. Mit der Expansion bei Kuka will sich Midea nach eigenen Angaben unabhängiger von seinem bisherigen Kerngeschäft mit Haushaltsgeräten machen. Langfristig sehe er „begrenztes Wachstum in diesem Segment“, sagt Gu. Deshalb habe sich Midea nach neuen Wachstumsbranchen umgesehen.