Kundgebung in Moskau Polizei nimmt Dutzende Menschen fest

Bei einer nicht genehmigten Kundgebung in Moskau hat die russische Polizei Dutzende Menschen in Gewahrsam genommen. Vor einer Woche waren bei Protesten gegen die Regierung mehr als 1.000 Menschen festgenommen worden.

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Zu den Kundgebungen vor dem Historischen Museum nahe des Roten Platzes war im Internet aufgerufen worden. Quelle: dpa

Moskau Die russische Polizei hat bei nicht genehmigten Kundgebungen am Sonntag fast 40 Menschen festgenommen. 29 seien in Moskau in Gewahrsam genommen worden, als sie versucht hätten, zum Triumphalnaja-Platz zu marschieren, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Zahlen der Polizei.

Sieben weitere seien auf dem Manegenplatz neben dem Kreml festgenommen worden. Außerdem wurde der bekannte Oppositionsaktivist Ildar Dadin bei einem Protest vor einer Polizeiwache festgesetzt, wie die Gruppe OVD-Info mitteilte, die politische Unterdrückung beobachtet.

Dadin war erst Ende Februar aus einem sibirischen Gefängnis entlassen worden, nachdem das Oberste Gericht seines Landes zuvor seine zweieinhalbjährige Haftstrafe widerrufen hatte. Er war im Dezember 2015 als erste Person überhaupt wegen Verstoßes gegen ein 2014 verabschiedetes Demonstrationsgesetz zu der Gefängnisstrafe verurteilt worden. Menschenrechtsgruppen haben ihn als einen politischen Gefangenen bezeichnet, der nur an friedlichen Protesten teilgenommen habe.

Das Polizeiaufgebot in der Moskauer Innenstadt war am Sonntag auffallend groß. Fußgänger konnten nur durch Metalldetektoren zum Roten Platz gelangen. Die Polizei blockierte zudem den Puschkin-Platz, einen traditionellen Versammlungspunkt bei Demonstrationen.

In St. Petersburg wurde eine Person festgenommen, als sie mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter versuchte, eine Kundgebung vor dem Warenhaus Gostini Dwor abzuhalten. Das berichtete die Nachrichtenagentur Interfax.

Vor einer Woche waren bei Protesten gegen die russische Regierung allein in Moskau mehr als 1.000 Menschen festgenommen worden. Es hatte sich um die größten Proteste der Opposition seit mehreren Jahren gehandelt.

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