Kurden kämpfen gegen Regierungstruppen Syrien droht neuer Kriegsschauplatz

Im Norden Syriens bekämpfen sich syrische Regierungstruppen und kurdische Einheiten. Eigentlich hatten sich beide Seiten arrangiert. Doch nun droht der Konflikt zu eskalieren. Auch die USA und die Türkei mischen mit.

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In der Nordsyrischen Stadt droht der Konflikt mit Assads-Regierungstruppen zu eskalieren. Quelle: Reuters

Damaskus/Istanbul Syrien droht ein weiterer Kriegsschauplatz. Regierungskräfte und Kurden bekämpften sich am Sonntag in der nordöstlichen Stadt Hasaka. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von Gefechten und gegenseitigen Beschuss.

Bereits in den vergangenen Tagen hatte es zwischen Regierungstruppen und kurdischen Einheiten in der Region ungewöhnlich heftige Kämpfe gegeben. Die syrische Luftwaffe flog auch Angriffe auf die Stadt. Dabei hatten sich die Kurden trotz vereinzelter Gefechte in der Vergangenheit mit den Kämpfern des Präsidenten Baschar al-Assad arrangiert.

Die USA unterstützen die Kurden und ließen Kampfjets über die Region fliegen. Ein Pentagon-Sprecher warnte Damaskus, die Vereinigten Staaten behielten sich das Recht auf Selbstverteidigung vor. Schließlich seien US-Spezialeinheiten in Nordsyrien stationiert.

„Das syrische Regime wäre gut beraten, die Bündniskräfte und unsere Partner nicht zu behindern“, sagte Sprecher Jeff Davis. Die USA führen eine internationale Militärkoalition an, die Angriffe auf Stellungen der Terrormiliz IS in Syrien und im Irak fliegt.

Der türkische Regierungschef Binali Yildirim glaubt, dass Assad die Kurden in der Region zunehmend als Bedrohung betrachtet. Die Türkei sieht das Vorrücken der Kurden in Nordsyrien gegen den IS mit Sorge. Ein weiterer Geländegewinn könnte die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden im eigenen Land befeuern.

Yildirim kündigte an, die Türkei werde in den nächsten Monaten eine „aktivere“ Rolle in Syrien spielen. Das Land dürfe nicht entlang ethnischer Linien geteilt werden.


Steinmeier erhöht den Druck auf Russland

In der heftig umkämpften Stadt Aleppo kamen am Wochenende den Menschenrechtsbeobachtern zufolge mindestens 38 Zivilisten ums Leben. Die Kämpfe in der zwischen Regime und Rebellen geteilten Stadt gehen weiter, obwohl Moskau als enger Verbündeter Assads sich am Donnerstag bereiterklärt hatte, wöchentlich eine 48 Stunden lange Feuerpause in Aleppo einzulegen.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier erhöhte den Druck auf Russland, die Feuerpause durchzusetzen. „Jetzt muss alles getan werden, dass aus der Ankündigung schnell tatsächliche Gewissheit wird, damit wir rasch humanitäre Hilfsgüter in die Stadt bringen und die Menschen in Aleppo mit dem Lebensnotwendigsten versorgen können“, sagte der SPD-Politiker der „Welt am Sonntag“.

Der Irak richtete derweil 36 Männer wegen Beteiligung an einem Massaker an Hunderten Soldaten durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hin. Die Verurteilten seien am Sonntagmorgen im Süden des Landes gehängt worden, sagte Justizminister Haider al-Zamli der Nachrichtenseite „Almada Press“ zufolge. Auch das Staatsfernsehen berichtete. Im Februar hatte ein Gericht in der Hauptstadt Bagdad die Gefangenen wegen der Tötung von bis zu 1700 Armeerekruten im Jahr 2014 zum Tode verurteilt.

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