Libanon Der Tourist als Aufbauhelfer

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Unruhen gibt es nach wie vor

Das Jahr der Proteste
Arabischer Frühling Quelle: dpa
Occupy Wall Street Quelle: REUTERS
Stuttgart 21 Quelle: REUTERS
Euro (gegen Sparmaßnahmen) Quelle: dpa
Euro (gegen Euro-Rettung) Quelle: dapd
Tottenham Quelle: Reuters
Camila Vallejo Quelle: REUTERS

Doch nicht nur die Abwanderung von Fachkräften, auch der Bürgerkrieg in Syrien gefährdet den Aufholprozess. Die gesamten libanesischen Transportwege über Land verlaufen durch Syrien; kommt es hier zu Blockaden, würden die Unternehmen von ihren Kunden abgeschnitten.

Das wäre dann auch für Ghassan Khairallah ziemlich unangenehm. Der Mann ist Verkaufsleiter der Mercedes-Benz-Niederlassung in Beirut und hat 2011 rund 900 Limousinen, vor allem der E-und C-Klasse, an den Mann gebracht. In diesem Jahr „sollen es mindestens 1.000 werden“. Mehr noch: Wenn es im Land friedlich bleibt, sollen bis 2014 zwei weitere Mercedes-Niederlassungen im Libanon entstehen. Khairallah: „Wir planen das jetzt so, als würde hier nichts Schlimmes mehr passieren.“

Unruhen gibt es nach wie vor

Nur: Schlimmes passiert ist im Libanon in den vergangenen 50 Jahren eigentlich immer. Die Geschichte des Landes ist eine Geschichte von Krieg, Terror und Besatzung. Allein der 15-jährige Bürgerkrieg zwischen christlichen und muslimischen Milizen forderte 90.000 Todesopfer. 1976 marschierte die syrische Armee in den Libanon ein und blieb Besatzungsmacht bis zur libanesischen „Zedernrevolution“ 2005. Auch heute noch verfügen die Syrer über zahlreiche Spitzel und Sympathisanten im Land. Dass derzeit ständig neue Flüchtlinge aus Syrien über die Grenze kommen – mittlerweile sind es über 7.000 – verfolgen viele Libanesen mit Unbehagen.

1978 besetzte Israel den Südlibanon, um Angriffe der von dort operierenden Palästinenserorganisation PLO und später der Hisbollah zu unterbinden. Nachdem die Israelis 2000 abgezogen waren, starteten sie 2006 einen erneuten Kurz-Feldzug gegen die Hisbollah im Südlibanon, die bis heute von der Regierung nicht zu kontrollieren ist. Die Grenze zu Israel wird nun von einer UN-Friedenstruppe gesichert. Immerhin: Sollten die Unruhen im Land wieder aufflammen, naht Hilfe von oben: Wie es heißt, will im September der Papst in den Libanon reisen.

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