Libyscher Ministerpräsident warnt IS-Kämpfer kommen mit Flüchtlingsbooten nach Europa

Die Sorge besteht seit langem: IS-Kämpfer könnten sich unter Flüchtlinge mischen. Gerade jetzt im Sommer starten wieder viele Boote Richtung Italien. Der libysche Ministerpräsident warnt erneut – und bittet um Hilfe.

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Refugees and migrants overcrowd a wooden boat during a rescue operation on the Mediterranean sea, about 19 miles north of Az Zawiyah, Libya, on Thursday, July 21, 2016. Over the past weeks, vessels from NGOs, several nations' military fleets and passing cargo ships have all rescued migrants from unseaworthy boats launched from Libya's shores. (AP Photo/Santi Palacios) Quelle: AP

Rom Der libysche Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch hat davor gewarnt, dass Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf Flüchtlingsbooten nach Europa gelangen könnten. „Isis ist eine höchst gefährliche Organisation“, sagte Al-Sarradsch der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ vom Mittwoch. Die Sorge, dass sich IS-Kämpfer unter Flüchtlinge mischen könnten, besteht seit langem und hatte sich in einigen Fällen auch bestätigt.

„Ich wäre nicht überrascht, wenn sich herausstellte, dass ihre Männer sich auf den Booten verstecken, die auf dem Weg zu euren Küsten sind“, sagte Al-Sarradsch. „Wir müssen dieses Problem gemeinsam angehen und uns bewusst sein, dass unter den Migranten Terroristen sein können. Isis bedroht uns alle gleich.“ Isis ist ein anderer Name für IS.

In Libyen wird davon ausgegangen, dass sich der IS auch im Schleusergeschäft betätigt. Die Militärführung der Operation zur Befreiung der IS-Hochburg Sirte sprach davon, dass der Islamische Staat „ziemlich sicher“ Flüchtlinge als Finanzierungsquelle benutze. Auch innerhalb Libyens wird befürchtet, dass sich Extremisten unter Vertriebene mischen könnten. Die Stadt Misrata, die die meisten Flüchtlinge aus Sirte aufnimmt, plant deshalb aus Sicherheitsgründen Flüchtlingscamps außerhalb der Stadt.

Al-Sarradsch sagte zu den US-Angriffen aus IS-Stellungen in Libyen, seine Regierung habe die USA um Hilfe gebeten, um weitere Verluste in der Zivilbevölkerung und unter den Soldaten zu verhindern. Es gehe um eine zeitlich wie geografisch eng begrenzte Unterstützung aus der Luft, die stets mit der libyschen Regierung abgestimmt sei. „Wir brauchen keine ausländischen Truppen auf libyschem Boden.“

Al-Sarradsch begrüßte auch die vorsichtige Ankündigung von Italiens Verteidigungsministerin Roberta Pinotti, Rom werde eine mögliche Anfrage zur Nutzung italienischer Luftwaffenbasen rasch und positiv prüfen. Er bat Rom vor allem um medizinische Hilfe: Feldlazarette und den Transport Verwundeter in italienische Krankenhäuser.

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