Ist es in Ordnung, wenn ein Regierungschef fast 700 Millionen Dollar von saudischen Adeligen auf sein Privatkonto überwiesen bekommt? In Malaysia gibt es dagegen offenbar zumindest juristisch nichts auszusetzen. In einer eilig einberufenen Pressekonferenz erklärte der Generalstaatsanwalt des südostasiatischen Landes am Dienstag die Vorwürfe gegen Ministerpräsident Najib Razak im Zusammenhang mit der dubiosen Zahlung für unbegründet. „Ich bin überzeugt, das keine Straftat begannen wurde“, teilte Mohamed Apandi Ali im Regierungsbezirk Putrajaya mit.
Wenn es nach Malaysias oberstem Strafverfolger geht, den Najibs Regierung vor einem halben Jahr nach dem überraschenden Abgang seines Vorgängers einsetzte, ist die seit Monaten andauernde Affäre rund um den umstrittenen Regierungschef damit beendet. Apandi ordnete den staatlichen Korruptionswächtern an, den Fall zu schließen. Doch die knappen Ausführungen des Behördenleiters lassen den Fall nur noch mysteriöser erscheinen.
Wissenswertes über Saudi-Arabien
Saudi-Arabien ist mit den für Muslime bedeutenden Städten Mekka und Medina die Geburtsstätte des Islam.
Seit 1932 wird der Wüstenstaat auf der Arabischen Halbinsel von der Familie Al-Saud als absolute Monarchie geführt. Die Scheichs haben mit dem Wahhabismus eine konservative Auslegung des Islam im Land etabliert und vor allem Frauen mit strengen Regeln belegt. So ist Saudi-Arabien das einzige Land der Welt, in dem Frauen nicht Auto fahren dürfen.
In dem Land leben nach Angaben der UN rund 27 Millionen Menschen, ein Drittel von ihnen sind Gastarbeiter. Die Mehrheit der Saudis sind sunnitische Muslime. Im Osten des Landes lebt eine schiitische Minderheit, die jedoch immer wieder Repressalien ausgesetzt ist. Sunniten sprechen ihnen ab, wahre Muslime zu sein.
Als größter Produzent unter den Erdöl-Staaten (Opec) kann das Königreich einen großen Reichtum vorweisen. Die Staatsreserven werden auf 750 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Im Zentrum steht der Staatsfonds 1MDB, den Najib 2009 gegründet hatte, um Malaysias wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Doch viele Investitionen scheiterten. Fünf Jahre nach seinem Start hatte der Fonds, der das Land eigentlich wohlhabender machen sollte, 42 Milliarden Ringgit – fast zehn Milliarden Euro – an Verlust angehäuft und stand kurz vor dem Bankrott.
Bei dem Versuch, das wirtschaftliche Desaster aufzuklären, fiel der dubiose Zahlungseingang von 681 Millionen Dollar auf Najibs Konten auf, wie das „Wall Street Journal“ im vergangenen Juli unter Berufung auf Ermittlungsbehörden berichtete. Ursprung der Gelder seien Banken und Unternehmen mit Verbindungen zu 1MDB gewesen, hieß es in dem Bericht.
Getötete und gefangen genommene Top-Terroristen
US-Eliteeinheiten töten nach Pentagon-Angaben einen ranghohen Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien. Der Mann mit dem Kampfnamen Abu Sajjaf sei für Öl-, Gas- und andere finanzielle Operationen des IS zuständig gewesen.
Aden Garer, März 2015: Bei einem US-Drohnenangriff in Somalia wird der mutmaßliche Drahtzieher der Terrorattacke auf das kenianische Einkaufszentrum Westgate, ein Mitglied der radikalislamischen Al-Shabaab-Miliz, getötet.
Der Anführer der Al-Shabaab-Miliz stirbt infolge eines gezielten amerikanischen Raketen-Angriffs in Somalia.
Der Führer der libyschen Islamistengruppe Ansar al-Scharia wird fast zwei Jahre nach dem tödlichen Angriff auf das US-Konsulat in Bengasi als mutmaßlicher Drahtzieher des Anschlags von einem US-Kommando gefasst.
Ein US-Kommando überwältigt den als Spitzenmann der Al-Kaida gesuchten Libyer vor seinem Haus in der Hauptstadt Tripolis. Er wurde im Zusammenhang mit den Angriffen auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998 gesucht. Er stirbt im Januar 2015 kurz vor Beginn seines Prozesse in New York.
Nach fast zehnjähriger Jagd erschießen US-Elitesoldaten bei einer Kommandoaktion in der pakistanischen Stadt Abbottabad den meistgesuchten Terroristen der Welt.
Die Erklärung, die Generalstaatsanwalt Apandi nun vorlegte, lautet anders: Bei dem Geld, das 2013 in der heißen Phase des malaysischen Wahlkampfs auf Najibs Konto eintraf, habe es sich um eine "persönliche Spende der saudischen Königsfamilie" gehandelt. Von einer Spende war schon früher die Rede gewesen. Dass die Familie, die in Saudi-Arabien eine absolutistische Monarchie anführt, dahinter stecken soll, ist neu. Das Geld sei laut Apandi ohne jede Gegenleistung geflossen. Anhaltspunkte für Korruption könne er daher nicht erkennen.